Einige Tage nach den Beschlüssen der EU-Regierungschefs zur Bekämpfung der Schuldenkrise in Europa haben die Anleger genug Zeit gehabt, die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten. Eine erste Reaktion war im sentix Datenkranz vom vergangenen Wochenende sichtbar: Das mittelfristige Stimmungsbild fiel erneut ab, eine herbe Quittung für die Politik. Denn der vehemente Kursanstieg nach der Beschlussfassung lies eigentlich eine Kehrtwende vermuten. Eine sentix-Sonderbefragung sollte mehr Klarheit bringen, wie die getroffenen Maßnahmen letztlich beim Investor ankommen. Was meinen die Investmentprofis?
Auffällig ist, dass die Beschlüsse in der Gesamtbewertung überwiegend positiv aufgenommen werden, während die eigentlichen Problemfelder "Schuldentragfähigkeit" und "Ansteckungseffekte" keine Entlastung anzeigen. Welche Haltung nehmen die Privatanleger hierzu ein?
Bei den privaten Anlegern tritt die Dissonanz zwischen Endergebnis und Teilbereichen noch stärker in Erscheinung. Das Bewusstsein für die einzelnen Problemfelder (Ratio) signalisiert keine Verbesserung, das Gesamturteil (Emotion) zeigt eine deutliche Verbesserung an. Die offensichtliche Diskrepanz legt die Vermutung nahe, dass die stark steigenden Aktienpreise nach den Beschlüssen die Anleger beeindruckt und damit die Gesamtbeurteilung beeinflusst haben. Es ist als Fazit leider davon auszugehen, dass die fallenden 6-Monatserwartungen die eigentliche Tendenz für die Aktienmärkte weiter vorgeben (Linie in orange, Dax in blau).