Monday, December 27, 2010

Ein Vorschlag zur Lösung der Euro-Schuldenkrise

Ziel unserer Idee ist, eine Perspektive für die hochverschuldeten Länder zu entwickeln, die gleichzeitig keinen Einstieg in die Transferunion bedeutet, den Euro-Kapitalmarkt weiterentwickelt, marktwirtschaftliche Prinzipien beachtet und eine Basis zur Ausarbeitung eines dauerhaften Schuldenmanagements bedeutet.

Kernpunkt der Idee ist, eine Entschuldung von überschuldeten Staaten ohne Insolvenz zu erreichen. Derzeit notieren griechische Anleihen beispielsweise je nach Laufzeit und Kupon zwischen 50% und 80% des Nominalwertes. Faktisch ist damit bereits ein „hair cut“ für die Anleger eingetreten. Würde Griechenland über die nötige Liquidität verfügen, könnte es seine Anleihen zu diesen Marktpreisen vom Markt nehmen. Für einen Einsatz von € 70,-- würde man Schulden von € 100,-- „abbauen“.

Griechenland verfügt aber nicht über diese Liquidität. Hier kommt der neue EFSF (European Financial Stability Fund) ins Spiel. Dieser, mit üppigen Garantien ausgestattete Fonds verfügt über diese Liquidität bzw. er kann sich diese durch die Begebung von „Euro-Bonds“ beschaffen. Statt aber wie geplant „nur“ die laufenden Defizite und Refinanzierungserfordernisse von (derzeit) Griechenland und Irland zu erfüllen, könnte eine zweite Funktion das gezielte Aufkaufen von „Problembonds“ zu Marktpreisen sein. Der EFSF würde quasi den Investoren, die sich von den Anleihen trennen wollen (oder befürchten es später tun zu müssen) eine Put-Option gewähren.

Der EFSF würde also in einem ersten Schritt Problem-Anleihen zu „Stresskursen“ erwerben. Doch anstatt diese zu halten, tauscht er diese gegen „frische“ Anleihen des Problemlandes. Ein Beispiel: eine Griechenland-Anleihe im Nominal von € 100,-- wird zu € 70,-- angekauft und an Griechenland weitergereicht. Im Gegenzug erhält der EFSF einen „neuen“ Griechen-Bond mit Nominal € 70,-- zum Kurs von 100%. Durch diesen Swap-Vorgang kann Griechenland seine Verschuldung um 30% reduzieren. Der „neue“ Griechen-Bond verbleibt zunächst in den Büchern des EFSF. Im Laufe der Zeit erfährt der Markt, dass sich die Verschuldung durch die freiwilligen „hair cuts“ ängstlicher Marktteilnehmer reduziert hat. Die Rating-Agenturen würden automatisch, dank sinkender Schulden (!), die Bonität wieder heraufsetzen. Idealerweise begleitet das Problemland diesen Vorgang durch eine solide Haushaltspolitik, wozu es durch den gewählten Mechanismus auch die Zeit bekäme. Solide Politik und fallende Schulden schaffen ein Klima, in dem der Markt die „neuen“ Bonds wieder nachfragt und der EFSF die Anleihen entsprechend am Markt platzieren kann.

Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode ist, dass die EZB nicht mehr gezwungen wäre Staatsanleihen zu kaufen und so in den Augen vieler Marktteilnehmer (und auch einiger Notenbanker) in den Verdacht der Monetarisierung von Staatsschulden zu kommen. Sie könnte sich weiterhin voll und ganz auf ihre eigentlichen geldpolitischen Aufgaben konzentrieren.

Der luxemburgische Präsident Juncker bekäme was er wünscht: den „Euro-Bond“, aber nicht als Instrument der regulären Staatsfinanzierung, sondern als Instrument des Schuldenmanagements in der Krise. Kanzlerin Merkel bliebe erspart, den deutschen die Mithaftung für die Schulden der anderen verkaufen zu müssen. Die stärkeren Nationen würden in erster Linie mittels Liquiditätshilfen einen „hair cut“ der Gläubiger ermöglichen.

Die Investoren bekämen Planungssicherheit, da die Konditionen des Puts institutionalisiert werden können (als dauerhafter Mechanismus). So kann abhängig von den Bedingungen des Puts und der Haushaltsführung eines Landes eine Risikoprämie ermittelt werden. Zinsunterschiede innerhalb der Eurozone wären damit zwar unumgänglich (und auch aus Gründen der Disziplin wünschenswert), diese wären aber direkt mit der Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder korreliert – und damit berechtigt! Aufschläge für mangelnde Liquidität und Planungsunsicherheit würden dagegen entfallen, so dass auch die Länder mit Finanzproblemen wahrscheinlich niedrigere Zinsen zahlen müssten als derzeit.

Ein Charme des Vorschlags ist darüber hinaus, dass es sich um einen „freiwilligen“ Forderungsverzicht handelt. Niemand wird gezwungen diesen anzunehmen. Der Put besteht bis zur Endfälligkeit, aber der einmal ermittelte Ausübungspreis ist konstant.

Wie könnten die Konditionen festgelegt werden? Beispielsweise dadurch, dass zuerst eine Benchmark-Zinsstrukturkurve festgelegt wird, die von den besten Bonds gebildet wird (derzeit Bundesanleihen). Darauf wird eine konstante Risikoprämie von z.B. 10% p.a., gerechnet auf die ursprüngliche Laufzeit, aufgeschlagen. Anhand dieser neuen EFSF-Put-Zinskurve kann nun für jeden Bond eines Euro-Staates ein Ausübungskurs errechnet werden.

Beispiel: 5,5% Griechenland 20.08.2014, Marktkurs: 77%, Emission zum 21.01.09

Bundesanleihe-Rendite am 21.01.09 = 2,40%, damit wird für den Ausübungspreis des Puts eine Emission-Rendite von 12,4% unterstellt. Am Ausübungstag wäre der Ausübungspreis damit 73,2% gewesen. Zu diesem Preis kann die Anleihe nun während der gesamten Laufzeit an den EFSF eingereicht werden. Um risikolose Arbitragegewinne zu verhindern, wären die Stückzinsen ebenfalls verloren. Die Risikoprämien wollen auch unterjährig verdient werden.

Monday, December 20, 2010

Reift eine Contrarian-Chance bei Bankaktien?

Finanzwerte stehen auch im Dezember noch nicht auf der Kaufliste der Investoren. So erreicht das Sentiment gegenüber den Bankwerten erneut einen Tiefstand. Gegen 11 von 18 Sektoren notieren wir extrem negative Werte im sentix Sektorsentiment, ein rekordverdächtiger Wert.


sentix Sektorsentiment Banken

Rein Sentiment-technisch ist damit der Boden für eine Gegenbewegung bereitet. Was jedoch noch fehlt, ist eine Stabilisierung im Preis. Denn erst vor wenigen Tagen ist ein Versuch des Sektors, seinen kurzfristigen technischen Abwärtstrend zu brechen, gescheitert. Die Bodenbildung hat damit noch nicht begonnen. Kurse oberhalb der 206,50er Marke werden benötigt, damit aus dem negativen Sentiment eine Chance wird.

Besser sieht es da schon bei den Versicherungswerten aus, die ebenfalls ein sehr negatives Sentiment aufweisen und gegen 9 von 18 Sektoren Extremwerte verzeichnen. Hier ist auch die technische Einschätzung besser, sprich: zumindest neutral zu werten. Doch der Favorit unter den Finanzwerten bleiben die Finanzdienstleister, die schon im November neue Jahreshochs markierten. Doch davon wollen die Investoren nichts wissen. Der Sektor wird Sentiment-technisch in „Sippenhaft“ genommen. Finanzwerte sind eben derzeit out. Für „Contrarians“, wie die Anleger genannt werden die gerne mal gegen den Strom schwimmen, ein Grund, sich näher mit dem Sektor zu beschäftigen.

Monday, December 13, 2010

Risikofreude und Gelassenheit

Es ist eine einzigartige Mischung, die uns das Anlegersentiment – gemessen an den sentix Styles Indizes – in diesen Tagen zeigt. Einerseits zeichnet sich dieses durch ein hohes Maß an Risikofreude aus. Die Anleger sind zunehmend in Aktien engagiert, sie bevorzugen die riskanteren Marktsegmente und verhalten sich dabei prozyklisch. Soweit sind die Daten im Einklang mit einem steigenden Markt und deuten auf eine Marktkonsolidierung.

Andererseits verlängern sich die Investitionshorizonte und die mittelfristigen Stimmungsdaten zeigen, trotz eines gewissen Rückgangs des Indikators in den letzten beiden Wochen, noch eine positive Bewertungsperspektive, wie sie eher an Markttiefs zu beobachten ist. Dies deutet auf eine Trendfortsetzung. Ein interessanter Gegensatz also, dessen Bedeutung sich wohl aber erst im neuen Jahr so richtig zeigen wird.

Für den DAX dürfte das Anlagejahr 2010 wohl aber so oder so aber gelaufen sein. Zum einen verliert unser heimischer Aktienmarkt mittelfristig stärker in der Gunst der Anleger als andere Märkte. Hier dürften kommende Gewinnmitnahmetendenzen früher zu beobachten sein. Zum anderen ist die kommende Vorweihnachtszeit statistisch betrachtet in den letzten zehn Jahren nicht sehr ergiebig gewesen. Im Mittel waren die Erträge leicht negativ. Besser sieht es für die Tage nach Weihnachten aus, wenn das neue Jahr ins Blickfeld rückt. Die ersten 10 Handelstage nach Weihnachten waren zu 80% in der letzten Dekade mit Kursgewinnen versehen.

Friday, November 19, 2010

Irland ist nicht Griechenland

Nein, Irland ist schlimmer. Warum? Weil bei Irland der Kapitalschnitt die einzig vernünftige Lösung ist.

Griechenland hat über seine Verhältnisse gelebt. Es hat zu wenig auf die Produktivität seiner Wirtschaft geachtet, zu sehr den öffentlichen Wohlfahrtsstaat ausgebaut, vielleicht auch um über die Nachteile der Korruption hinwegzutäuschen. Griechenland ist wie ein überschuldeter Konsument, der neu lernen muss, wie man mit Geld umgehen muss. Es muss seine Sozialsysteme reformieren und es muss einen neuen gesellschaftlichen Konsens finden, der Korruption geisselt und all diejenigen zur Kasse bittet, die von der Misswirtschaft profitiert haben. Ein harter Kurs gegenüber Griechenland ist notwendig, angemessen und wird ggf. tatsächlich zu einem Umdenken bei den Helenen führen. Hoffentlich.

Irland dagegen hat keine Chance, seine Schuldenlast, die auch ganz wesentlich durch ein völlig überzogenes Finanzsystem und falsche Steueranreize geschaffen sind, geordnet zurückzuzahlen. Würde Irland es probieren, müssten die Steuersätze extrem angehoben werden und Irland die Luft zum "wirtschaftlichen Atmen" nehmen. Dazu ist das Land zu klein und die Wirtschaft zu wenig diversifiziert. Man würde die Iren auf den Stand eines Entwicklungslandes in der EU zurückwerfen. Natürlich hat Irland zu seiner Misere erheblich beigetragen, in dem es massive Steueranreize gesetzt hat, die letztlich zum irischen Wirtschaftswunder und zur Aufblähung des Finanzsektors geführt haben. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass zum Beispiel Deutschland einer der größten irischen Gläubiger ist - HRE lässt Grüßen. Denn die HRE-Tochter Depfa plc, ehemals die grundsolide Deutsche Pfandbriefanstalt Wiesbaden, hat in Irland kräftig mitgemischt. Irland von den Lasten der Finanzkrise zu entschulden ist ebenso notwendig wie bei einer systemrelevanten Bank.

Merkels Kurs, die Gläubiger endlich an den Lasten zu beteiligen, ist richtig. Da Deutschland kräftig mitbezahlen würde, klingt dies paradox. Sie weiß aber auch, dass noch ganz andere mit im Boot sitzen, Großbritannien als größter Gläubiger oder auch die USA. Sie weiß, dass die deutsche Rechnung bei einem beherzten "Cut" kleiner ausfallen dürfte, als wenn Irland zum Präzedenzfall eines europäischen "Finanzlastenausgleichs" würde.

Die Kunst besteht darin, Irland durch einen Schuldenschnitt zu helfen, OHNE den Griechen diesen Ausweg zu eröffnen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Monday, November 15, 2010

Nikkei mit Chancen

Der japanische Aktienmarkt, lange Zeit das verschmähte Sorgenkind der Anleger, gerät – welch eine Überraschung - positiv ins Blickfeld der Investoren. Das von sentix gemessene Anlegersentiment hat sich deutlich verbessert. In den letzten beiden Wochen haben sich die mittelfristigen Stimmungswerte von +20 auf +35 fast verdoppelt. Während sich die Stimmungswerte zu anderen wichtigen Aktienmärkten zwar auf gutem Niveau behaupten, aber nicht mehr verbessern konnten, sticht die Entwicklung in Japan angenehm hervor. Diese Sentimententwicklung ist eine wichtige Voraussetzung für Positionsaufstockungen.

Parallel zu dieser Entwicklung senden auch die Marktpreise konstruktive Signale. Der Topix-Index ist in eine Bodenbildung übergegangen und hat mit dem Bruch der 850er Widerstandslinie ein technisches Kaufsignal geliefert.

Am Aktienmarkt sind Sentiment und Chart demnach in einer vielversprechenden Ausgangslage. Der Schlüssel zu weiteren Kursavancen bei den Aktien liegt jedoch am Devisenmarkt. Der Versuch der japanischen Notenbank, den Yen zu Schwächen, war bislang erfolglos. Jetzt scheint es der Markt alleine richten zu wollen. 83 Yen je Dollar lautet die entscheidende technische Hürde. Würde diese gebrochen, hätte der Markt alleine ein Signal für eine Yen-Schwäche zustande gebracht. Vielleicht ruht hierauf die Hoffnung der Investoren.

In Tokio könnte die Sonne zur Abwechslung auch einmal wieder aufgehen.

Thursday, November 4, 2010

Die Folgen von QE

Die FED hat Fakten geschaffen: bis zu 850 Mrd. USD sollen als Liquidität in die Märkte gepumpt werden, um die Wirtschaft zu beleben. So die offizielle Lesart. Aber was bedeutet QE in der gewählten Form wirklich?

Guter Rat ist teuer in diesen Tagen. Mehr und mehr gewinnt man den Eindruck, dass wir auf dem "Weg zur Abscheu", wie wir es im Jahresausblick 2010 titelten, mal wieder ein Stück voran gekommen sind. Kann es der FED überhaupt gelingen, durch QE - also den Ankauf von Staatsanleihen gegen Barliquidität - die Wirtschaft zu beleben, oder sind die wahren Absichten ganz andere?

Fakt ist jedenfalls, dass es der US-Wirtschaft wohl nicht an billigen Krediten mangelt. Das Zinsniveau weiter nach unten zu manipulieren, wird kaum die Realwirtschaft ankurbeln, wenn heute schon die Unternehmen mehr als überliquide Bílanzen haben und einfach nicht investieren wollen, da sie zurecht sehen, dass die Welt kaum mit Produkten und Dienstleistungen unterversorgt ist. Auch der US-Konsument hat sein Verschuldungsproblem erkannt und ist im Sparmodus. Der Wirkungszusammenhang von Wirtschaft (exemplarisch durch den Aktienmarkt repräsentiert) zu Konsumentenvertrauen hat sich deshalb auch erwartungsgemäß aufgelöst.


S&P 500 (blau) und diverse US-Konsumentenstimmungsindizes

Wie töricht müssen Notenbanker sein, um dies nicht zu erkennen? Soviel Verstand muss man selbst einem Bernanke zugestehen, dass er zwar vorgibt durch QE die Wirtschaft zu beleben, aber im Grunde genommen weiß, das dies direkt nicht so geschehen wird. Die wahren Absichten müssen andere sein.

Bliebe als Variante 1 die Absicht, eine Asset-Preis-Inflation zu erzeugen, also durch die Liquidität die Nachfrage nach Anlagen - vor allem Aktien - zu stärken. Die Logik: steigende Aktien - höheres Wohlstandsniveau - bessere Stimmung. Aber auch hier zeigt die oben stehende Grafik klar, dass dieser Mechanismus derzeit gebrochen ist. Es ist sehr schwer, die Leute überhaupt in eine Investition am Aktienmarkt hineinzubewegen.

Variante 2, echte Inflation zu erzeugen, erscheint derzeit auf direktem Wege nicht so sehr die Motivation zu sein. Denn "Helikopter-Ben", wie der FED-Chef auch genannt wird, wirft sein Geld gezielt nur über Manhattan ab (er setzt also auf die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems), statt direkt das Geld in die Portmonees der Menschen zu bringen. Nur letzteres hätte eine unmittelbare Inflationswirkung.

Nein, er setzt offenbar darauf, dass Wall Street noch funktioniert. Variante 3. Was passiert, wenn die Banken ihre Staatsschulden los werden? In Zeiten, wo Basel III vor der Tür steht, wäre dies eigentlich gleichbedeutend mit einer Verringerung der Kredite, da ja die Reserven in Staatsanleihen gehalten werden sollen - es sei denn, die USA haben gar nicht vor, sich an Basel III zu beteiligen. Die Banken müssten eigentlich die Anleihen wieder zurückkaufen. Auch dies kann nicht das Ziel sein. Nein, ich glaube Bernanke vertraut darauf, dass die Liquidität spekulativ investiert wird. In Rohstoffen und außerhalb des US-Dollar-Raumes. Das Ziel der Geldpolitik scheint eine explizite Schwächung des US-Dollars zu sein.

Warum? Vielleicht um über steigende Rohstoffe die Chinesen zur Aufwertung zu zwingen. Denn bislang ist der Yuan an den USD mehr oder weniger noch gekoppelt. Und ein schwacher Dollar bei steigenden Inputkosten aus dem Rohstoffbereich erzeugen einen Inflationsdruck in China. Und wie wir bereits 2008 gesehen haben, sind vor allem steigende Nahrungsmittelpreise eine der größten Bedrohungen für das Regime in Peking.

Nicht umsonst sprechen Regierungsvertreter in den USA davon, dass Amerika sich gegen andere, erfolgreiche Länder behaupten muss, die es als Gegner betrachtet. Man sieht in der guten Wirtschaft in anderen Teilen der Welt keinen Pluspunkt, keine Chance, keine Aufforderung zur Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Stattdessen ist man neidisch und will, dass die erfolgreichen Nationen ihre Dynamik aufgeben und mit den USA "teilen". Eine fatale Haltung, die steigende Spannungen im Welthandel wohl weiter forcieren wird.

Somit scheint das eigentliche Ziel der US-Politik klar, nämlich die strukturelle Schwächung des Dollars. Inflatorische Rückkoppelungen werden zunächst hingenommen. Dabei wird aber eventuell übersehen, dass man einen Kampf um Ressourcen anzettelt und steigende Rohstoffkosten wie Steuererhöhungen in den USA wirken. Soweit denkt man anscheinend nicht.

Auch nicht daran, dass die Aufforderung an die internationale Spekulation eine Aufforderung zum Tanz auf dem Rohstoffmarkt ist. Steigende Preise dort treffen die Ärmsten der Armen hart und damit ist diese Art Spekulation zutiefst unmoralisch - verabscheuungswürdig. Aber wir befinden uns ja auf der "Strasse zur Abscheu" ...

Die Eurozone dagegen scheint da schon fast ein Hort der ehernen Prinzipien. Wir sparen und wollen "vernünftig" die Krisenfolgen bewältigen. Das wird uns einen festen Euro bescheren und damit den Inflationsdruck steigender Rohstoffpreise mildern. Da wir mit den Wachstumslokomotiven währungstechnisch in einem Boot sitzen und die Amerikaner trotz schwachem Dollar gar nicht wissen, was sie auf den Weltmärkten verkaufen sollen (jedenfalls keine GM-Autos), wird uns der starke Euro nur sehr verzögert treffen. Im Gegenteil, wir dürften sogar von einer Art inversem J-Kurven-Effekt profitieren. In der Peripherie dürften die deflatorischen Tendenzen sogar dominant bleiben. Der Preis der Eurozone dürfte sein, so man denn die Linie beibehalten will, dass es bei Griechenland, Irland und / oder Portugal wohl früher oder später zum Schwur kommen wird, ob man wirklich die Gläubiger beteiligen will - oder doch noch den amerikanischen Weg einschlagen wird. Man wird sehen.

Wo führt uns das Ganze hin? Die Abscheu vor der aktuellen Finanzkultur wächst. Doch die Versuchung (und vielleicht auch die Notwendigkeit), die angefachte Liquiditätshausse mitzuspielen, ist da. Ein fester Euro, eine noch stärkere Fokussierung auf Rohstoffe und eine weiter steigende Gefahr von Protektionismus und Handelsstreitigkeiten scheinen wahrscheinliche Ergebnisse von QE2 zu werden.

Monday, October 25, 2010

Value at risk

Steigende Kurse, sinkendes Risiko - so titelt das Handelsblatt heute auf Seite 34 seiner Ausgabe. Der "value at risk" sei gesunken, ein gutes Zeichen für die Anleger, so die Analyse. SAP habe mit einem Rückgang des Risikos um 14% die größten Fortschritte gemacht.

Was bedeutet das eigentlich? Der "value at risk" ist eine im Portfoliomanagement gebräuchliche Maßzahl, dass aus der Schwankungsbreite einer Anlageklasse resultierende Verlustrisiko zu beschreiben (siehe Wikipedia). Aber handelt es sich dabei wirklich um eine gute Risikobestimmung?

Mit steigenden Preisen nimmt im Regelfall die implizite Schwankungsbreite einer Anlageform ab. Da Hausse-Märkte in der Regel stetiger und langsamer ablaufen als Baisse-Märkte eine "normale" Entwicklung. Gleichzeitig suggeriert der parallel fallende "value at risk", dass die Anleger mit geringeren Verlusten in der Zukunft rechnen müssen. Dies ist eine trügerische Sicherheit. Denn dieser Mechanismus setzt prozyklische Handlungen von zum Beispiel institutionellen Anlegern frei, die nun mehr Assets bei gleicher Verlusttoleranz erwerben können. Und dies unabhängig von einer neuen verbesserten Kursperspektive. Zwar kann die Volatilität bei anhaltend steigenden Preisen durchaus längere Zeit niedrig bleiben oder noch niedriger werden, aber es erscheint sehr kurzsichtig zu glauben, Märkte wären sicherer, wenn der VaR fällt.

Ganz im Gegenteil ergeben sich für Anleger meist die besten Einstiegsgelegenheiten, wenn der VaR hoch ist. Nicht, weil der VaR ein Sentimentindikator wäre und zwingend Pessimismus ausstrahlen würde. Sondern weil der Preis für Absicherungen (Stichwort Optionsprämie) dann hoch und die Risikotragfähigkeit niedrig ist. Denn ein Aktienengagement zum Beispiel würde relativ viel Verlustbudget verlangen, wenn der VaR hoch ist.

Fallende VaR-Werte sind also einerseits Begleiterscheinungen einer Hausse-Bewegung, tragen andererseits aber durchaus eine zwiespältige Wirkung in sich. Spätestens wenn die fallenden VaR-Werte zu automatischen, nicht meinungsbasierten Aufstockungen von Risikoaktiva führen, ist Vorsicht angebracht. Langfristig besser fährt der Anleger, der Risiken antizyklisch allokieren kann. Denn die besten Gewinnaussichten bestehen noch immer dann, wenn die meisten Anleger glauben, die Risiken seien "unerträglich".

Tuesday, October 12, 2010

Hasenfüße

Die Aktienmärkte nerven - seit Wochen zieren sich DAX & Co. und widersetzen sich dem mittelfristigen Urteil der Anleger. Das Jahreshoch will nicht fallen.

Seit der letzten Investitionsgrad-Befragung bei sentix Ende September wissen wir, dass die Anleger entsprechend ihrer positiven mittelfristigen Einstellung Aktienquoten aufgebaut haben. Das ist eine Bürde für den Markt, denn es bedeutet, dass bei einem Break zur Oberseite vergleichsweise wenige Verlierer produziert würden. Klar, auch echte Gewinner gäbe es wenig, da zumindest im professionellen Lager die "neutrale Quote" dominiert.

Die Nervosität ist unter den Investoren förmlich greifbar, viele spüren, dass "etwas Großes ausgebrütet wird", wie wir vor 2 Wochen titelten. Also versucht der Markt Haken zu schlagen - und um nichts anderes handelt es sich bei den aktuellen Kursbewegungen - genauso wie ein Hase, um damit die "Hasenfüße" abzuschütteln. Dem mittelfristigen Optimismus konnten diese Wendungen des Marktes bislang nichts anhaben, für einen positiven Break wären mehr Anleger an der Seitenlinie aber hilfreich.

Thursday, October 7, 2010

Investing in Mexico for 100 years

Mexico sold a new bond with a maturity in 100 years to international investors. And the demand for such a bond was good, indicated by the sharp rise in price in the secondary market.

I bet that only few individual investors would be interested in such a bond as to most of us it seems a risk not calculable.

Not so for institutional investors like insurance companies and pensions funds. They need investments with a "good" yield and a duration similar to their liabilities. They don't care about inflation and long term risks as they only have to seek a solution for their "asset-liability-mismtach", meaning that they need assets to fulfill their obligations mature in 10 or 20 years time.

This may or may not be in the interest of the customer, but it is definitely in the interest of their companies. But we should not be so negative on these "trustees". Investing of a small amount in a longer bond is from a pure bond mathematical standpoint a safer bet than to invest a bigger stake of funds in a bond, maturing in 10 or 15 years. The reason for that lies in the convexity of long term bonds and the advantage of a barbell position over a bullet position.

Wednesday, September 29, 2010

Hartz IV

Viel wird in diesen Tagen über die Anpassung der Hartz IV-Sätze diskutiert. Sind €5 zu viel oder zu wenig? Das soll hier nicht die Frage sein. Ein anderer Aspekt der Neuregelung könnte viel entscheidender sein ...

Die Auflage des Bundesverfassungsgericht sieht vor, dass die Festsetzung der Hartz IV-Sätze nicht willkürlich erfolgen darf, sondern sich am Bedarf der untersten Einkommensgruppen orientieren muss. Die derzeitigen Sätze sind demnach nicht statisch, sondern bedürfen der laufenden Überprüfung und Anpassung.

Dabei wurde eine simple Methode der Anpassung erwogen: die Koppelung an die Inflationsrate und die Lohnentwicklung der unteren Einkommensgruppen. Übergangsweise soll dies in den nächsten zwei Jahren so praktiziert. Achten wir darauf, dass dies keine Dauerregelung werden wird!

Warum wäre dies gefährlich?

Ca. 6,6 Mio. Menschen beziehen Hartz IV-Leistungen (gem. Statistischem Bundesamt, Ende 2008), also fast 10% aller Menschen in Deutschland. Sie sind auf eine Grundsicherung angewiesen. Natürlich stellen steigende Lebenshaltungskosten für diese Menschen ein Problem dar, andererseits müssen diese Leistungen aus dem Steueraufkommen - und damit der Wirtschaftsleistung - erbracht werden.

Wenn nun diese Leistungen "automatisch" an die Lebenshaltung gekoppelt würden, träte ein doppelt fataler Effekt ein:
  • 10% der Bevölkerung kämen in den Genuß automatischer Lohnerhöhungen. Etwas, was den meisten "aktiven" Arbeitnehmern verwehrt bleibt - aus guten Gründen. Die Gefahren einer Lohn-Preis-Spirale ähnlich der 70er Jahre wäre damit wieder gegeben
  • Der Anreiz zur Aufnahme von Arbeit würde in geradezu grotesker Weise untergraben
Ausgerechnet diejenigen, die eine geringe volkswirtschaftliche Produktivität haben (tut mir leid, aber so ist es nun einmal), hätten die beste Absicherung ihres "Standards". Jeder Arbeitnehmer muss sich seine Lohnerhöhungen erstreiten, dies wäre bei den Transferempfängern ausgesetzt. Man müsste ja geradezu einem jungen Menschen ohne Aussicht auf ein mittleres oder hohes Einkommen empfehlen, den "Arbeitgeber zu wechseln".

Viele Teile der Erwerbsbevölkerung haben in den letzten Jahren die Bekanntschaft mit einer äußerst unangenehmen Entwicklung gemacht - real stagnierenden oder sogar fallenden Löhnen. Ein wesentlicher Anteil an dem Auseinanderdriften unserer Gesellschaft drückt sich hierin aus. Die eine Hälfte der Bevölkerung ist gut ausgebildet und kann seine "Produktivität" in höhere Löhne umsetzen, die andere ist "Globalisierungsopfer" und bekommt eine Reallohnkürzung nach der anderen präsentiert. Dies ist für sich genommen schon eine Problemlage mit enormer gesellschaftlicher Sprengkraft (siehe sentix Jahresausblick 2010). Jetzt am unteren Ende auch noch einen Automatismus zur Anpassung nach oben einzubauen, würde diese Sprengkräfte enorm verstärken.

Sich also um +/- 5 Euro zu streiten erscheint geradezu lächerlich, angesichts ganz anderer Bedrohungen unserer Wirtschaftsordnung.

Monday, September 20, 2010

Historical data

We want to highlight - again and again - a very unique situation in our current data set. We spot a new all time high in the medium-term sentiment. That means that investors are recognizing a positive valuation for equities.


US Equitiy sentiment - medium-term © sentix

Is this a negative? We don't think so because investment positions are relatively low (approx 1 standard deviation below average). We expect the market to break on the upside.

That would leave investors in an uncomfortable position as they have "seen" the chance but missed the entry. We have to see how quick investor may act if the break occurs. The chances are that they act slowly as markets already have performed for some weeks now and investors may wait for a correction.

For a complete analysis and all charts take a look at http://www.sentix.de/

Thursday, September 9, 2010

Stille Wasser

Hartmut Mehdorn trinkt stilles Wasser. Das scheint derzeit das Bemerkenswerteste zu sein, was es über den Ex-Bahnchef zu berichten gibt. Der einstmalige Herr über tausende von Bahnangestellten hat mit zwei weiteren Ex-Vorständen, der eine von der Bahn und der andere von der Ex-Dresdner, eine Alt-Herren-Beratungscommunity gegründet, berichtet das Handelsblatt heute.

Mehdorn ist in Plauderlaune. So weiß er zu berichten, dass "er nicht einmal mehr eine Bahncard besitzt", obwohl er ein paar Sätze später von Spontan-Umarmungen durch seine Ex-Mitarbeiter auf "seinen Fahrten mit der Bahn" zu berichten weiß. Fährt Hartmut M. etwa mit einer dieser privaten Bahntrassen-Verschmutzern? Oder stimmt etwas nicht mit der Attraktivität des Bahncard-Angebots der Deutschen Bahn?

Überhaupt, warum fliegt Mehdorn lieber mit dem Flugzeug, wo er und seine Bahn doch Milliarden in den Ausbau des Hochgeschwindigkeit-Netzes investiert haben (und weiter investieren wollen - Stuttgart 21 lässt grüßen!)? Der Ex-Manager höhlt seine Glaubwürdigkeit damit "post-amt" ganz schön aus, was aber andere Firmen wohl nicht davon abhalten dürfte, seine Beratungsdienste in Anspruch zu nehmen. Schließlich hat Herr M. ja jetzt Zeit.

Endlich, so der Profi-Berater, habe er auch einmal Zeit für seine Aufsichtsratsmandate. Die hat er zwar schon länger inne, aber offensichtlich fehlte ihm der Freiraum, seine Kontrollpflichten auch mit der nötigen Hingabe auszufüllen. Ein interessanter Einblick in die Corporate Governance. Mit Air Berlin und SAP sind da immerhin zwei börsennotierte Firmen dabei.

Betrachten wir die offenen Worte Mehdorns als repräsentativ? Wenn ja, würde es vielleicht Sinn machen, mehr Manager in den Ruhestand zu schicken, damit diese endlich das tun, wofür sie schon lange bezahlt werden.

Wednesday, September 8, 2010

Inflation und Bratwurst

Was haben Inflation und Bratwurst gemeinsam? Nun, beide Themen scheinen derzeit aus Sicht der Stiftung Warentest besonders wichtig zu sein.


Während die Inflation unser Geld bedroht, stellt eine qualitativ schlechte Bratwurst den Ruf als "Bruzzlermeister" in der Nachbarschaft in Frage. Beide hätte gravierend negative Folgen.

Wenn es derzeit ein Thema gibt, welches die Gemüter der Anlegerschaft beschäftigt, dann sicher das einer kommenden Inflation und gar eines Staatsbankrotts. Selten (vielleicht mit Ausnahme der HighTech Blase 2000) waren sich die Experten bei einem Thema so einig. Der Untergang des Abendlandes steht bevor. Und deshalb ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Die Experten haben denn auch gleich viele Ratgeber publiziert. Geht man heute durch einen gut sortierten Buchlanden, wird man förmlich erschlagen von Crashkursen und sicheren Bankrotten.


Das Auffällige daran ist nicht, dass das Thema bewegt, sondern dass Inflation und Staatsbankrott quasi schon ausgemachte Sache sind. Es geht nicht mehr ums ob, bestenfalls um das Wann, obwohl auch da mancher Experte schon genaue Daten kennt.

Mich erinnert dieser Hype um den kommenden Gau in seiner Verehrung und Eingängigkeit der Story ein wenig an den High Tech Hype in 2000. Auch damals waren die Buchläden voll von Ratgebern, welche den sicheren Reichtum dank Internet propagierten. Wie wir wissen, kam es anders.

Es macht durchaus Sinn, sich auch mit Gefahren von Inflation und Staatsbankrott zu beschäftigen. Seit der Finanzkrise gibt es keine Tabus und Denkverbote mehr. Aber Geschichte entwickelt sich selten so geradlinig und "zwingend", wie es von den Auguren mancher "Werke" dargelegt wird. Wenn es alleine nur länger bis zum Untergang dauert, wenn die Zinsen erst noch weiter fallen, bevor sie nach oben schießen oder wenn das viele "gedruckte" Geld statt Güterinflation eine Assetinflation erzeugt, ja dann hat so mancher Anleger, der vor lauter Sorgen sein Geld unter das Kopfkissen gelegt hat, eventuell eine schlechte Entscheidung gefällt.

Deshalb sollte die Suche im Bücherregal immer auch die alternativen Sichtweisen berücksichtigen. Die Geschichten von Cityboy und Börsenbabe scheinen mir dabei aber weniger geeignet.


Der aufmerksame Gang durch die Zeitschriften- und Bücherabteilungen kann deshalb manchmal auch spannende Börseneinsichten vermitteln.

Bei meinem letzten Trip nach London bin ich allerdings doch auf ein merkwürdiges Zeichen gestoßen. Ist doch was dran an all den Verschwörungs- und Untergangsszenarien? Jedenfalls scheinen in London die Banken schon in den Untergrund abzutauchen ...


Eine entspannte Börsenwoche wünsche ich Ihnen!

Thursday, August 19, 2010

Brasil, the next bubble?

There is a very interesting development happening in Brazil. A campaign has started that wants to grow the number of investors in the stock market, especially the number of investors with smaller pockets.

To archive that, the legendary footballer Pele is the anchor man of the spots. He explains his fellow citizens how the stock market is working: like his football career! When Pele and the brazil national team wons championships, the Pele stock climbed. After Pele got injured and Brazil was defeated, the stock fell.

Pele advertises the brazil stock market (seen at boerse.ard.de)

Of course, thats never the way the markets will work as the markets are an anticipation entity. But it is understandable for the public, especially for brazilians I guess.

In Germany we have had a similar story back in 1997 - 2000. That time a big IPO was planned, the IPO of Deutsche Telekom. To make the germans a nations of stock holders, a well known actor, Manfred Krug, advertised the stock. The story was simple and understood by the public. The IPO was a great success and marked the beginning of a stock mania in Germany.

For a bubble to develop we always need some ingredients: (1) a noteable, positive development in the real economy and (2) a slogan that transports the story neatly. The ingredients should be a mechanism to infect the brains of the public. Back in 1997 it was the internet story that combines with the Dt. Telekom IPO to a nice story, well advertised to the public. Now in Brazil it is the globalisation and the huge success of the brazilian economy these days. The ingredients for a bubble are there.

Let's take a look on the chart of the IBOV, the brazilian stock market index:

IBOV Index

We have reached a very intersting level in the market. The 70.000 points is a major resistance that worked as a barrier multiple times in 2008 and 2010. If the market manages to break this level, from a technicians point of view there is a huge potential as the calculated price targets will lie around 100.000 points. If such a development takes place, the ingredients of a bubble may transform the market from a booming to a bubbling entity. You have to watch.

Otherwise, if the campaign fails to lift the market above the resistance and the index falls below 58.000, than the technical topp may prove as an injury for Brazil and Pele. In football, the next try for a championship is then 4 years away ...

Tuesday, August 17, 2010

Die Sorgen der Versicherer

Heute steht in der Börsen-Zeitung ein sehr interessanter Artikel über die kommenden Probleme der Lebensversicherungsbranche, sofern die Zinsen so niedrig bleiben wie derzeit (ähnliches konnte man natürlich auch schon im sentix-Jahresausblick für 2010 lesen). In dem Beitrag wird eine sehr interessante Grafik gedruckt, die man einfach näher analysieren muss:



Die blaue Linie stellt die 10jährigen Bundesanleihe-Zinssätze und die rote Linie den jeweils gültigen Garantiezins der Lebensversicherungsbranche dar. Auffallend ist, dass die blaue Linie just immer in der Nähe des Garantiezinses ihren Abwärtstrend beendet hat. Das ist unmittelbar einleuchtend, da der Erwerb einer Anleihe zu Zinssätzen unterhalb des zu garantierenden Niveaus einen sicheren Verlust in Bezug auf die Garantie bedeutet.

Ein rationales Verhalten. Die Frage ist nur, ob es auch rational sein könnte, auch unterhalb dieses Satzes zu kaufen. Dies wäre dann der Fall, wenn man sicher davon ausgehen müsste, dass die Zinsen langfristig weiter fallen und / oder der Garantiezins gesenkt würde. Im ersten Fall wäre es eine Maßnahme zur Verlustbegrenzung, im zweiten Fall eine erfolgreiche Antizipation.

In Anbetracht der Tatsache, dass derzeit allgemein das Zinsniveau als zu niedrig erachtet wird, ist jedoch eher zu erwarten, dass die Kauflust für 10jährige Bundesanleihen bei 2,25% erlahmen wird. Was dann?

Dann werden Ausweichanlagen gesucht. Und hier sollte der Blick zu den 30jährigen Anleihen wandern. Der Zinsabstand dieser Anleihen zu 2J, 5J oder 10jährigen Bunds ist historisch betrachtet vergleichsweise hoch. Betrachtet man diesen Spread langfristig, so stellt man fest, dass er oft zur Einengung tendierte, wenn die Kauflust in Höhe des Garantiezinses erlahmte. Ein Versicherer muss halt nur länger anlegen, kann aber immer noch eine Anlage oberhalb des Garantiezinses erwerben. Immer noch rational? Zumindest wird rechnerisch ein Problem der Branche gelöst.

30jährige Anleihen dürften deshalb aktuell ein "sichereres" Investment darstellen, als andere Segmente der Bund-Kurve.

daf Interview

Aktuelles Interview bei daf:
http://www.daf.fm/video/anleger-erwarten-mittelfristig-steigende-kurse-50137226-DE0008469008.html

Friday, August 13, 2010

Apple - is the story over?

4.0 - Apple launched its new iPhone generation and the new "revolutionary" iPad. But it may be that this 4th generation will mark a preliminary top for the Apple stock.

The first hint for such a conclusion is sent by the chart:

Apple chart

The chart is forming a head and shoulders top at a time, where the public massively realizes the success of Apple. Despite the fact, that the company is launching new "revolutionary" products, this message is no longer convincing for the markets.

What happens to Apple? There are a lot of signs that the life cycle of Apples current "fashion trends" is come to a maturing stage. The most obviously sign is that Apple is now selling its 3rd Generation iPhone "to everyone". That means, that Apples sales are such high, that only a mass sale can support its current valuation.

In the past, Apple declined such a strategy. They know that their products demand some exclusivity as the early adopters of Apple products want to be different. Additionally, Apple may loose some of its technical advantages and quality problems emerge. As Apple was the great winner in the mobile market of the last years, every competitor is now trying to copy or improve functionalities that Apple invented. And the competitors improve while Apple is facing some quality problems with its newest iPhone.

What does that mean for investors? Despite the fact that Apple may improve its sales by its new products and its "sell to the masses" strategy, a stock of a company reaching its maturing stage may start to disappoint. The valuations will normalize as downside risks emerge. In cunjunction with the current chart pattern, investors should consider to adopt a contrarian strategy.

Thursday, August 12, 2010

Irritierte Anleger

Der vorübergehende Anstieg des DAX auf ein neues Jahreshoch, zwar nicht auf Schlusskursbasis aber im-merhin im Tagesverlauf, löst bei den Anlegern zwiespältige Gefühle aus. Man könnte auch sagen: Dissonanz.

Denn zumindest die institutionellen Anleger haben diese Entwicklung nicht auf der Rechnung. Seit die Griechenland-Krise im Mai einem Höhepunkt zusteuerte, treibt die Profi-Anleger die Sorge vor einem Ende des aktuellen Konjunkturaufschwun-ges um.

Gemessen an den sentix-Konjunkturindizes knickten die Erwar-tungswerte im Mai spürbar ein. Vor allem für die Wirtschaft in den USA und in Japan verstärken sich seitdem die Konjunktursorgen.

Doch die Aktienmärkte scheint dies nicht so recht zu stören, konnten sich diese seit den Mai-Tiefs doch wieder erholen.

Die Folgen dieser dissonanten Kurs-bewegung kann man an einem sen-tix-Index besonders gut ablesen: dem sentix-Neutrality Index, welcher den Anteil an unentschlossenen bzw. neutral positionierten Anlegern misst. Dort verzeichnen wir einen der höchsten Werte, die sentix seit 2001 gemessen hat. Nur zwei Mal, im Frühjahr 2006 und zum Beginn der Finanzkrise, notierte dieser Index auf ähnlich hohen Werten.

Diese hohe Zahl an unentschlossenen Anlegern hat für die künftige Börsenentwicklung eine hohe Bedeu-tung. Denn ein unentschlossener Anleger zeichnet sich durch zwei Haupteigenschaften aus: erstens wird ein solcher Anleger nicht in starker Weise eine bullische oder bearische Positionierung eingehen. Die Anle-gergruppe stellt demnach ein Reser-voir für künftige Käufe oder Verkäufe dar. Und zweitens mögen die Inves-toren eine solche Hängepartie nicht sonderlich und begeben sich sogar aktiv auf die Suche nach neuen In-formationen, die Ihnen wieder eine klare Einstellung zu den Märkten er-laubt. Mit anderen Worten: die Anle-ger drängen auf eine Auflösung dieser Situation.

Man kann diese Ausgangslage auch statistisch untersuchen und erhält als Ergebnis, dass die künftige Markt-volatilität höher als zuletzt sein dürfte und eine stärkere Trendbewegung angelegt ist.

Verbindet man diese Erkenntnis mit der aktuellen technischen Einschät-zung, erhält der Kampf um die Jah-reshochs eine zusätzliche Bedeutung. Denn charttechnisch hat der DAX die Formation eines aufsteigenden Drei-ecks ausgebildet, welches auf der Oberseite bei 6.350 / 6.400 durch einen waagerechten Widerstand und auf der Unterseite durch eine stei-gende Unterstützung bei aktuell 5.850 Punkten begrenzt wird. Einer solchen Dreiecksformation liegt zum einen eine bullische Grundaussage zugrunde, denn lehrbuchgemäß soll-ten aufsteigende Dreiecke nach oben aufgelöst werden. Andererseits tragen Dreiecke immer auch die Botschaft steigender Volatilität, was sich mit der Sentimentanalyse deckt.

Dass die Entscheidung noch nicht gefallen ist, kann auch an den Bör-senumsätzen abgelesen werden.

Sowohl beim DAX, wie auch beim S&P 500-Index, fand der jüngste Kursaufschwung bei fallenden Um-sätzen statt. Dies ist zugegebener-maßen auch ein saisonales Phäno-men. Doch der Break der unseres Erachtens nach zu erwarten ist, sollte auch durch eine entsprechende Be-lebung der Börsenumsätze unterstri-chen sein.

Ein Break des DAX zur Oberseite wäre demnach die Basiserwartung, die mit einem Kursziel von 6.800 Punkten lockt. Ein Scheitern dagegen wäre beim einem Bruch der 5.850 Indexpunkte zu konstatieren und hät-te, neben den unmittelbaren Implika-tionen fallender Preise, vor allem auch eine zeitliche Botschaft: das Jahreshoch 2010 wäre dann wohl zementiert.

Kommen wir noch einmal zurück zu den aktuellen Konjunkturaussichten, die sich für Deutschland – glaubt man den Medien – fast stündlich weiter euphorisch verbessern. Auch der jüngste sentix-Konjunkturindex be-kräftigt die aktuell gute Lage mit ei-nem der größten Aufwärtssprünge dieses Indikators seit 2002.

Dennoch besteht derzeit die Gefahr, dass wir einen Zenit in der Konjunktur durchlaufen. Darauf deutet zum einen die anhaltende Schwäche der US-Daten hin. Zum anderen signalisieren die Bondmärkte entsprechende Ge-fahren. Da wäre an erster Stelle die Verflachung der Zinsstrukturkurve zu nennen. Zwar könnte der Zinsabstand von 10- zu 2-jährigen Bonds auch bei guter Konjunktur zurückgehen, nämlich dann, wenn die gute Konjunktur die Notenbanken zu Zins-erhöhungen motivieren würde. Der-zeit sinkt der Zinsabstand aber durch fallende Renditen am langen Ende. Damit werden nicht nur alle Anleger, die sich aus Angst vor Inflation am kurzen Laufzeitenende positioniert haben, mit Underperformance „be-lohnt“. Auch für die Konjunkturbullen müsste diese Entwicklung ein stören-der Faktor sein. Der Rentenmarkt sendet jedenfalls diametrale Signale zum Aktienmarkt.

So oder so: charttechnisch steigt die Spannung am Aktienmarkt genauso wie die Irritation der Anleger über die Konjunktur zunimmt. Die sich schein-bar noch im Gleichgewicht befindli-che Waage dürfte sich in den nächs-ten Wochen zu einer Seite neigen, mit dem Ergebnis, dass sich viele Anleger neu positionieren müssen. Der Seitwärtsmarkt der letzten Wochen dürfte deshalb schon bald enden.

Saturday, July 24, 2010

A conflict of interest

The investment industry has a problem, at least in Germany. Individual investors do not invest their savings in mutual funds, they prefer cash accounts, high liquidity, a capital guarantee and fixed coupons.

It is understandable that at interest rates of 1-3% people do not like long term investments. And as we know from prospect theory they hate losses and therefore demand capital preservation. Another reason for the reluctance of investors to invest in funds is that fees are very transparent and investors recognize that it may be difficult to realize a net gain for themselves when the fund management company charges up to 2% a year for themselves.

The solution found by the industry is to invent fashion products, each product riding a short-term trend. They hope, that a good story alone convinces investors. In part this strategy works as these fashion products are the only ones with net inflows. Overall the strategy failed.

The fund management industry has to think about its primary goal: to provide asset management that allocates customers resources into a profitable mix of asset classes, behaving as a trustee and trying to preserve customers capital and charging reasonable fees. If a saver wants to invest in bonds and yields are around 2% it is not understable to charge him 1.5% a year. The result of that is that the fund will be loaded with higher yielding and riskier bonds not only because the fund manager is convinced of them as a good investment, but also he need this extra yield for his own fees. That's a conflict of interest.

The industry has to think about fees as percentage of the current yield (in bond management) or to reduce the fixed fees and replacing them with a performance fee. I underscore: reducing fixed fees to implement a performance fee. In the past, most companies add a performance fee on top of too high fixed fees. That's not in investors interest. Much worse, that these performance fees have sometimes no high water mark or hurdle rates, which is a great disadvantage for investors in these funds.

Monday, July 12, 2010

New challenges for "Paul"

The real hero of the football world championship is octopus "Paul". His track record is unbelievable - forecasting all results for the German football team right, as well as the endgame.

Octopus "Paul" forecasting the German victory over Uruguay

Now, first voices arise to hire "Paul" for a more difficult task: the forecasting of asset allocation trends. Professional analysts are fearing their bonuses as "Paul" only deserves some scallops.

But the limited life span of a octupus is the best guard for the "dismal science" of economic forecasting.

Monday, July 5, 2010

sentix Economic index - Look at the US and China

If you look only on the index for Euroland you may be surprised by the rise in the overall index to -1.3 from -4.1. Details on http://konjunktur.sentix.de/ (interactive charts and analysis).

But this is not the full story. More important is the sharp drop in the expectations for the US economy:


sentix Eco expectations USA (blue), ISM manuf. (orange) and Non-manuf. (magenta)

There is a meaningful lead of the sentix indices over the ISM and this points to more trouble ahead for the US economy. The german numbers may be to high as optimism is high due to our football national team ;-)

The main pattern is observable for Japan and the Asian region:


sentix Asia ex Japan expectations (blue) and China-PMI (orange)

The economic dynamic is fading especially in the US and the important Asian region. A double dip is waiting.

Neues sentix-StrategyUpdate verfügbar

http://strategyupdate.sentix.de/

Monday, June 21, 2010

Wirtschaft - einfach erklärt

... aus einer Mail, die mich heute erreichte ... irgendwie ist es so oder auch nicht ;-)

Wirtschaftspolitik - verständlich erklärt anhand von zwei Kühen

Christdemokrat

Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Sie behalten eine und schenken Ihrem armen Nachbarn die andere. Danach bereuen Sie es.

Sozialist

Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Die Regierung nimmt Ihnen eine ab und gibt diese Ihrem Nachbarn. Sie werden gezwungen, eine Genossenschaft zu gründen, um Ihrem Nachbarn bei der Tierhaltung zuhelfen.

Sozialdemokrat

Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine.Sie fühlen sich schuldig, weil Sie erfolgreich arbeiten. Sie wählen Leute in die Regierung, die Ihre Kühe besteuern. Das zwingt Sie, eine Kuh zu verkaufen, um die Steuern bezahlen zu können. Die Leute, die Sie gewählt haben, nehmen dieses Geld, kaufen eine Kuh und geben diese Ihrem Nachbarn.Sie fühlen sich rechtschaffen. Udo Lindenberg singt für Sie.

Freidemokrat

Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Na und?

Kommunist

Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Die Regierung beschlagnahmt beide Kühe und verkauft Ihnen die Milch. Sie stehen stundenlang für die Milch an. Sie ist sauer.

Kapitalist

Sie besitzen zwei Kühe. Sie verkaufen eine und kaufen einen Bullen, um eine Herde zu züchten.

EU-Bürokratie

Sie besitzen zwei Kühe. Die EU nimmt Ihnen beide ab, bezahlt Ihnen dafür eine Entschädigung, tötet eine, melkt die andere, bezahlt Ihnen auch dafür eine Entschädigung und schüttet die Milch dann in die Nordsee.

Amerikanisches Unternehmen

Sie besitzen zwei Kühe. Sie verkaufen eine und leasen sie zurück. Sie gründen eine Aktiengesellschaft. Sie zwingen die beiden Kühe, das Vierfache an Milch zu geben. Sie wundern sich, als eine tot umfällt. Sie geben eine Presseerklärung heraus, in der Sie erklären, Sie hätten Ihre Kosten um 50% gesenkt. Ihre Aktien steigen.

Französisches Unternehmen

Sie besitzen zwei Kühe. Sie streiken, weil Sie drei Kühe haben wollen. Sie gehen Mittagessen. Das Leben ist schön.

Japanisches Unternehmen

Sie besitzen zwei Kühe. Mittels modernster Gentechnik erreichen Sie, dass die Tiere auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe reduziert werden und das Zwanzigfache an Milch geben. Jetzt kreieren Sie einen cleveren Kuh-Cartoon, nennen ihn Kuhkimon und vermarkten ihn weltweit.

Deutsches Unternehmen

Sie besitzen zwei Kühe. Mittels modernster Gentechnik werden die Tiere re-designed, so dass sie alle blond sind, eine Menge Bier saufen, Milch von höchster Qualität geben und 160 km/h laufen können. Leider fordern die Kühe 13 Wochen Urlaub im Jahr.

Britisches Unternehmen.

Sie besitzen zwei Kühe. Beide sind wahnsinnig.

Italienisches Unternehmen

Sie besitzen zwei Kühe, aber Sie wissen nicht, wo sie sind. Während Sie sie suchen, sehen Sie eine schöne Frau. Sie machen Mittagspause. Das Leben ist schön.

Polnisches Unternehmen

Ihre beiden Kühe wurden letzte Woche gestohlen.

Wednesday, June 16, 2010

Market signs

Which stock is one of the first to hit the 2009 low again?

During an ongoing financial crisis most would argue that it will be a bank - maybe a greek one. Right, the Piraeus Bank is only 10-15% above the low of 2009.

But another stock hit its 2009 low already - Nokia. Suprise, surprise! If a industry stock outside of the main focus of the market (which currently is the financial crisis) during an economic recovery has such a bad performance, than something really strange is going on in the company. Take the market signs seriously despite the fact that a "double bottom" discussion may give support to the stock in the near term.


Nokia-Chart

Which sector was seen as the main victim of the crisis? Right, the automobile industry. Sentiment was depressed in 2009, but the sector recovered strongly. See how depressed the automobile sentiment was:


Obviously, investors were irritated how to rate the sector because the sector performance was heavily influenced by the movements of the Volkswagen stock. But take a look at Daimler, BMW and others and then you can imagine how much performance investors have lost due to their pessimism. Sentiment matters!

Sentiment has improved recently and automobiles are no longer a hidden gem.

If you want to follow sentiment shifts in the European equity sectors, join the sentix survey or have a look at http://www.sentix-index.com/

Friday, June 11, 2010

Resolving the emergency of investors

The ECB decision yesterday, to offer unlimited (!) access to funds in July, August and September through its refinancing operations, is a big plus for risky assets and could lead to another round of liquidity driven buying.

At the beginning of 2010, investors were worried about a possible liquidity drag end of June, when the latest big refinancing operation from June 2009 will expire. Now, not only the payback of the outstanding amount of € 371 Mrd. is assured, but also the huge sum of about € 350 Mrd., waiting in a parking position at the ECB (deposits, see graph below, blue line) is ready to be invested in the markets again, for at least the next months.

ECB Deposits (blue) and ESX50 (orange)

Where will the money flow? One obvious beneficiary will be the stock market. The graph shows, that when the money is flowing from deposits back to work, the stock market advances.

But even the bond markets may benefit as the monetary policy of the ECB devalues the parking position in an extremely fashion. This has to do with the shape of the current yield curve. If you put your money on an ECB account, you receive only 0,25% p.a., if you invest in a fixed-term deposit you may receive up to 1% for 12 month (but that includes taking an exposure against the banking sector).

But take a look on German government bonds. For a 4 year bond you receive 0,98% p.a. and for 5yr an equally low yield of only 1,5% p.a. What could an investor expect for the rest of the year 2010 if he decides to invest in Bobls? You have to calculate! If the yield curve remains unchanged, you may earn an abolute yield of 2% in 6,5 months for your investment in Bobls, more than the coupon for a full year, and double the value you earn in the monetary market for a full year!

Why that? Because the 4yr bonds have a yield of only 0,98% and an investment today in 5yr Bobls will be at the end of the year an investment with a remaining duration of 4,5 yr, a bond with a yield of about 1,2%! The rolldown yield of the investment is about 1,2% in absolut terms (not p.a.) compared with a coupon yield of only 0,8%. Even if the curve will face a parallel shift up of 50bp, the 5yr Bobls will lose "only" 0,2%.

So investors should not be surprised that the bond markets still look attractive from this point of view. Now think about an investment in Portuguese or even Greece bonds.

3yr bonds of Portugal offer a per anum yield of 3,42%, much higher than the 1,5% for Bobls. But the "buy & hold" return until year end will be only 2,4%, if nothing happens. Bobls offer still a meaningful alternative! Surprise, surprise.

Another story is Greece. 2yr Greece governments bonds offer yield of 7,56% and a buy&hold return of 5,2%, if nothing happens until end of year, what looks much more attractive if you believe in the EU bureaucrats.

Conclusion of all said above: the massive liquidity offered by the ECB will find its way into the markets because the pessimist (5yr Bobl), the conservative player ("good" stocks") and the aggressive buyer (2yr Greece bonds) all have investment opportunities. There is a chance, notwithstanding the current uncertainties, that we may see a replay of the "summer of 2009" when the massive liquidity injections of the ECB lead to a nice rally in risky assets.

Für deutsche Leser: eine interessante Lektüre zum Auftakt der Fussball-WM auf der Seite unseres geschätzten Kollegen Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest.

Friday, June 4, 2010

Transparency

It is one of our forecasts, that the financial crisis may lead to more transparency in the financial industry, especially regarding the fees they receive from clients investing in funds or other securities.

Therefore I am not surprised to see that with the HypoVereinsbank, a company of the Unicredito Group, a first major bank starts with a new fee structure. It will be interesting to see whether this initiative will be profitable and have some imitators.

Sunday, May 23, 2010

Über die Rolle von Leerverkäufern

Diesen Aussagen von James Chanos (in einem HB Interview am 17.05.2010) kann ich nur zustimmen. Die Spekulation deckt oft genug Missstände auf, die eine verfehlte Regulierung und Politik erst möglich machen.


Friday, May 14, 2010

Ein schrecklicher Anfall von Overconfidence

Das heutige Interview des EZB-Präsidenten Trichet (Handelsblatt vom 14.05.2010) ist ein schreckliches Beispiel, wie Overconfidence zumindest die Außendarstellung negativ beeinflusst. Es steht zu befürchten, dass es jedoch nicht nur die Außendarstellung betrifft. Einige Passagen des Interviews sind es wert, kommentiert zu werden.

Anmerkung: zwischen der gedruckten Ausgabe des HB und der ePaper-Version gibt es erhebliche, bei einem so wichtigen Interview eigentlich kaum verständliche Abweichungen. Von der Überschrift bis zu Fragen und Antworten reichen die Unterschiede. Dadurch verändert sich auch der Tenor des Interviews. Leider ein Zeichen dafür, wie die Medien Meinung machen. Die nachfolgenden Zitierungen beziehen sich auf die gedruckte Ausgabe.

Frage: "Was hat Sie zu diesem Schritt veranlasst? Drei Tage vorher (Anm. EZB-Sitzung) war davon noch keine Rede."

Trichet: "Wir befanden uns ab Donnerstagnachmittag plötzlich in einer Situation, die wir als fundamental anormal empfanden"

Wow, in weiteren Passagen wie auch in jeder EZB-Sitzung betont Hr. T. gerne, dass die EZB alle Faktoren abwäge und keine Fehler mache. Und dann wird die EZB einfach mal so von einer Bewegung überrascht, die schon zwei Wochen läuft. Und was war Donnerstagnachmittag plötzlich anormal, was nicht Tage zuvor schon zum Himmel stank?

Frage: "Ist das möglich (die durch die Anleiherückkäufe entstehende Liquidität wieder einzusammeln)?"

Trichet: "Natürlich. Technisch ist dies möglich. Wir wollen das so."

Jawoll, weil die EZB es will, geschieht es. Solange die Marktteilnehmer grundsätzlich Vertrauen in den Euro haben, aber z.B. nur Griechenland nicht mögen, werden Sie Griechenbonds verkaufen und auf das EZB-Angebot einer Termineinlage eingehen. Was aber, wenn die Anleger den Euroraum verlassen? Dann muss die EZB entweder am Devisenmarkt intervenieren oder akzeptieren, dass die Liquidität global ansteigt und in andere Assets geht. Oder die Anleger ziehen ein Euro-Aktienengagement dem EZB-Festgeld vor. Dann erzeugt die EZB eine Liquiditätshausse. Um diese zu verhindern, müsste sie den Zins für das Festgeld erhöhen.

Herr T. hätte "technisch möglich" durch "theoretisch möglich" ersetzen sollen. Nur wenn die EZB höhere Reservesätze anordnet, hat sie ein wirksames Mittel, die Liquidität wieder einzusammeln. Aber mit "Festgeldangeboten" überlässt sie letztlich dem Markt, wo er die Liquidität wieder einsetzt. Faktisch sind die EZB-Maßnahmen deshalb sehr wohl eine geldpolitische Änderung. Und falls nicht, falls alles so leicht wäre: warum hat die EZB nicht den starken Zinsanstieg in Griechenland verhindert und vorher schon eingegriffen? Insbesondere, da er ja später im Interview sagt, alle Maßnahmen seien "mit dem Buchstaben und Geist des Maastricht-Vertrages vollständig im Einklang". Wir hätten uns dann viel Ärger erspart - also was ist nun richtig, Herr T.?

Frage: "Ist Griechenland ein Einzelfall?"

Trichet: "Grienchenland WAR eindeutig in einer außergewöhnlich schwierigen Situation".

Hallo Herr T., Sie verwenden die Vergangenheitsform? Habe ich etwas nicht mitbekommen?

Frage: "Sehen Sie Risiken für den europäischen Steuerzahler?"

Trichet: "... dass es keine Risiken für den europäischen Steuerzahler gibt, sofern alle betroffenen Regierungen ihren Verpflichtungen glaubwürdig Folge leisten. Sie müssen dazu stehen. Sie müssen sich selbst gut benehmen ..."

Danke, Herr T., dann bestehen ja nur sehr geringe Hoffnungen auf Besserung. Wie soll irgendjemand daran noch glauben, wo doch seit Jahren nur noch getrickst, gelogen und betrogen wird?

Frage: "Und gilt das (dass die Glaubwürdigkeit der EZB nicht gefährdet ist) auch seit der Entscheidung vom Wochenende?"

Trichet: "... Wenn nötig treffen wir unsere Entscheidungen schnell, wie 2007 und 2008, aber wir verlieren nie die Orientierung ..."

Naja, 2007 hat die EZB zur Unzeit die Zinsen erhöht und erst, als der Bär schon tobte, mit Zinssenkungen begonnen. Schnell entscheidet die EZB eigentlich nur, wenn die Hütte bereits brennt (wie ja gerade die abgelaufene Woche zeigte).


Lange Rede. kurzer Sinn: das Interview von Herrn Trichet ist ein einziger Offenbarungseid. Eine Offenbarung der Overconfidence, der Überheblichkeit und der Unredlichkeit der Öffentlichkeit gegenüber. In einem hat Herr Trichet recht: "wir müssen alles verbessern" - das gilt offensichtlich auch für die EZB selbst!

Wednesday, May 12, 2010

Who is on the other side of a trade?

In the last days you can read many times that speculators are guilty that the EU debt markets came under severe pressure. Especially the availabilty of credit default spreads (CDS) was seen by some observers as the main tool to bring the EU government debt markets down.

If there are a lot of speculators selling CDS on Greece and other markets, who is on the other side of the trade as for every seller there must be a buyer? I never heard this simple question asked. Why not?

Is there really heavy selling taking place (what means, that heavy buying is also happening)? Who is the "strong hand" and who is the "weak"? These are really important questions to answer before blaming the speculators.

Tuesday, May 11, 2010

Gibt es noch eine Opposition?

Und damit meine ich nicht nur die parlamentarische ... Es herrscht im politischen Berlin schon eine interessante Einmütigkeit über die Hilfs- und Rettungspakete, die dieser Tage geschnürt werden. Aber das ist wohl nicht anders zu erwarten in einem politischen System, welches sich bemüht, so stromlinienförmig zu sein, dass kaum noch Unterschiede ausgemacht werden können.

Weit interessanter finde ich allerdings, dass auch außerparlamentarisch kaum kritische Stimmen zu vernehmen sind. Wo sind die Attac-Chaoten, die sonst bei jedem G7-Gipfel auf die Barrikaden gegangen sind? Wo sind die politischen Kabarettisten oder die Schriftsteller, die in der Vergangenheit ihre Stimme erhoben und sich in die politische Diskussion eingeschaltet haben? Haben wir überhaupt noch eine intellektuelle Elite im Land, die in der Lage ist, die komplizierten Sachverhalte so zu vermitteln, das ein Diskurs möglich wird? Und wo sind die Umweltorganisationen, wenn in den USA das Meer im Öl versinkt?

Wenn man mit Menschen in seiner Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis spricht, die sich wenig bis nicht mit Problemen der Wirtschaft und der Finanzmärkte beschäftigen, dann hört man immer häufiger, dass diese auf eine Reaktion derjenigen warten, die die Sachverhalte durchschauen. Das Schweigen dieser "Experten" wird von den Leuten auf der Straße als Zustimmung verstanden. Ist dies wirklich das Signal, welches diese Kenner der Materie senden wollen? Gab es nicht schon öfter in der Geschichte Zeiten, in denen es falsch war, aus politischer Korrektheit, Bequemlichkeit oder einfach nur aus Angst vor Nachteilen zu schweigen?

Die intellektuelle Elite des Landes sollte den Erwartungen, die die Bürger eines Landes an Sie haben dürfen, gerecht werden und Position beziehen. Dafür sind die Folgen, welche die im Eiltempo getroffenen Maßnahmen erzeugen können, potentiell zu weitreichend. Von unseren Medien können wir diesen Diskurs angesichts des Wettlaufs, die Konkurrenz an Seichtigkeit überbieten zu wollen, anscheinend nicht mehr erwarten.

Es herrscht eine gespenstische Ruhe. Zeichen der Resignation oder des Fatalismus? Hoffentlich ist es nicht die Ruhe vor dem Sturm.

Monday, May 10, 2010

sentix-Special Survey Results EU rescue measures

Today, sentix - behavioral indices conducted a special survey. See what over 600 investors think about the EU rescue plan. The survey was taken on May 10th, 2010 (11am - 6pm MESZ).

Click here for the survey questions and results:
http://www.surveymonkey.com/sr.aspx?sm=2eWCvCBAuMPC_2bLJ50_2bvILH0ETCn_2bL2K_2fjOuwFd53si0_3d

Click here for a report about our survey at Handelsblatt Online:
http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/exklusiv-umfrage-anleger-wittern-strohfeuer;2578392

Interesting to see that about 50% of all respondents don't think that the decision does mean a change for them. 38% think the effect of the measures will be a short-term one. Only 11% think the measures will have a lasting effect.

Confidence in the ECB seems to be damaged, but not as much as I thought when I set-up the survey. More than 50% of all respondents think that price stability will be challenged and bond markets may come under pressure. The biggest winner may be the equity markets, not the sovereign debt market.

Finally, there is a split vote whether the decision was "right" or not.

The raid on the ECB - Trichet to resign?!

The raid on the ECB was successful. What was proposed as a rescue package for the Euro zone, was in fact a raid on the ECB. The wording used over the weekend was to ensure that the ECB will support the Euro by quantitative easing - it is a solution the anglo-saxon way. But it is not a result in the tradition of the ECB. If you heard what Trichet said on Thursday, than you should not surprised to see him resign as the ECB has lost her credibility as an independent central bank. At least if his character is more tightened as his reason of state.

Europe is now on its way, "vorwärts immer, rückwärts nimmer" - the road to revulsion (see our article 'Progress on the road to revulsion'). The markets may applaude for some time, but for the population it is not a holiday - other than a "bank holiday".

Sunday, May 9, 2010

Our crazy bureaucrats

Yes, the financial markets are near a panic. But the words used by EU politicians since Friday are very dangerous. They say, that markets will crash if they do not find a rescue package and a procedure to aid Euro member states. They seem to enforce a solution by escalating the wording. What, if they fail to deliver a convincing solution? Than the markets really will bring this system down?! Crazy-EU-bureaucrats.

What strikes me, is how this wording comes into life on Friday evening. The Bundestag confirms the rescue package and then in the evening - in my opinion without a compelling reason - the EU governments talked about a market raid on Monday if they fail to deliver a new package. The politicians produce more and more sunk cost effects for the society that allows them to do their unprecedented measures. Thats exactly the rhetoric used in the past to move a nation or society into the mud.

But short-term we "embrace" the short-squeeze ...

Friday, May 7, 2010

How to reduce the debt of Greece

Today, the German Bundestag will clear the way for the financial aid for Greece. What should be done with the money?

I will suggest an open market purchase of Greek government bonds. If Greece will use the money to buy their own bonds at distressed levels of 60-70%, this leads to an immediate reduction of the debt. A repurchase of a 1bln Euro debt will cost only 600-700 million! Every company or private debtor would do this, if he has the money, is not insolvent and has market priced debt.

A side effect of this would be, that immediately after announcing this repurchase program, the bid side will disappear and a short squeeze will be triggered. If "evil" speculators are the reason for the debt crisis, they will pay for that. Sounds easy, is easy ... but won't be done.

Progress on the road to revulsion

In our yearly outlook we analysed that the financial crisis may not only lead to a solvency problem in government debt but also may lead us to a necessary change in financial culture.

The Kindleberger-Minsky-Model of economic cycles describes this process from boom to crisis to revulsion and displacment.



It is a market principle that every bear market has a goal: the goal is to devalue the assets or behavior that lead the past boom. If this is a bear market of financial culture, what is our thesis, than the goal of the bear market, started in 2007, is to "correct" the financial behavior of the last 20 years.

The developments of the last 24 hours gave me the impression, that markets are becoming increasingly instable and that malfunctions occur more frequently than in the past. Do we have a market authority supervising at least the regulated markets?

Another aspect, and that was a thesis in our yearly outlook for 2009, is, that this bear market is also a bear market in trading volume, as more and more market participants have to cut their investments due to tight risk budgets or investment restrictions. This also lead to error-prone markets.

The only good thing of the developments from the recent past is that risk perception is climbing fast and that more and more investors got into panic mode. If markets are still operating, than at least a stabilising reaction should be immanent.

Thursday, May 6, 2010

A starting point for further discussions

People are getting more and more upset over the Greece debt debacle. Is the rout getting out of control? The solvency virus is infectious and has a bearish gestalt. So it is time, to take a breather and to think about further developments on this front.

To support this process, the sentix GmbH publishes some chapters from the yearly outlook dealing with the solvency issue for public access. This document is an excerpt of the sentix-Jahresausblick 2010, published January 5th, 2010. You find the analysis here:

http://www.sentix.de/premium/sentix_Jahresausblick_2010_Themenanalyse_Solvenzkrise.pdf

Please pay attention to the Disclaimer at the end of the analysis and that this document is not a current analysis but a basic paper.

The Handelsblatt said on its frontpage "god, this is the end". I am sure, this won't be the end. It will be the starting point of something really new! The solution of the debt crisis requires a rethinking of our debt-prone economies. The current crisis, hopefully, may be in restrospect the starting point of this process.

Panic almost never is a source of good decisions ...

Tuesday, May 4, 2010

Offener Brief an Gabor Steingart (Handelsblatt)

Sehr geehrter Herr Steingart,
heute morgen rufen Sie auf Seite 1 des Handelsblattes (vom 03.05.2010) zur Solidarität mit Griechenland auf und präsentieren uns eine Reihe Prominenter, die aus Solidarität zu Griechenland jetzt in griechische Staatsanleihen investieren wollen. Welche Art Solidarität üben Sie damit eigentlich aus? Und was ist mit der Solidarität gegenüber Ihren Landsleuten?

Wenn Willi Lemke schreibt, er investiere jetzt in griechische Anleihen, damit er den Griechen noch ins Gesicht sehen könne, dann frage ich mich, wie eine griechische Regierung, welche die europäische Gemeinschaft seit Jahren hinters Licht geführt hat, noch einem EU-Bürger ins Gesicht schauen kann. Wie können unsere gewählten Volksvertreter, auf nationaler oder EU-Ebene, noch ihren Wählern ins Gesicht schauen, nachdem sie jahrelang weggeschaut haben, diesen Betrug und damit die Unterwanderung des Euro erst möglich gemacht haben. Diese Damen und Herren müssen sich erklären, bevor dem Steuerzahler Lasten aufgebürdet werden. Denn die größte Gefahr für den Euro kommt aus zerstörtem Vertrauen. Und dies ist nicht nur eine Frage der Verschuldung, sondern auch eine Frage der Glaubwürdigkeit in die politische Führung.

Mit dieser Aktion wollen Sie, Herr Steingart, für Solidarität mit dem griechischen Volk werben. Schön und gut. Aber wie ist es mit der Solidarität gegenüber den EU-Bürgern anderer Staaten bestellt, die wenig besitzen und denen jetzt pro Kopf etliche Euro Schulden extra aufgebürdet werden.

Die Griechenland-Aktion offenbart das gehörige Demokratiedefizit der EU, nachdem in einer Nacht und Nebel-Aktion nun der Stabilitätspakt ausgehöhlt und der Weg in die Transfer-Union endgültig geebnet wurde. Aber was will man von einer Politiker-Kaste auch erwarten, deren finanzieller Sachverstand sich darin äußert, bis zum Ruhestand mit dem ersten Kauf eines Wertpapiers zu warten, um dann als erstes bei Griechenland zuzuschlagen.

Es ist übrigens bemerkenswert, mit welcher Überzeugung die von Ihnen als Unterstützer präsentierten Prominenten jetzt bereit sind Griechenland zu helfen. Die eingesetzten Summen werden mobilisiert, nachdem die Hilfen unter Dach und Fach sind und damit das Risiko bereits beträchtlich reduziert scheint. Zudem stellen die investierten Summen für die Betreffenden keineswegs signfikante Beträge dar. Würden diese sachkundigen Menschen tatsächlich von der Bonität Griechenlands überzeugt sein, müssten sie bei dem aktuellen Renditeniveau eigentlich deutlich höhere Beträge einsetzen. Doch soweit reicht das Vertrauen nicht. Vielmehr betätigen sich die Genannten jetzt selbst als Spekulanten. Mal gespannt, aus welcher Kasse die Zinsen bezahlt werden oder in welcher Steuererklärung die Verluste verrechnet werden. Eine einfache, bedingungslose Spende an die griechische (oder besser noch: an die deutsche!) Staatskasse wäre ehrlicher gewesen.

Ihrem Hinweis, Herr Steingart, die Rettung des Euro und der europäischen Idee rechtfertige die Hilfen der EU-Staaten, mag ich nur entgegen, dass nichts der europäischen Idee mehr geschadet hat, als die Missachtung der vertraglichen Grundlagen unserer gemeinsamen Währung.

Aufmerksamkeitsheischende Aktionen, wie die des Handelsblatts, erscheinen bei diesem Lichte betrachtet nur noch lächerlich.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hübner

Monday, May 3, 2010

The failure of the rating agencies

The rating companies like Standard & Poors and Fitch play an unfortunate role in the Greek drama. As we have seen for so many times in the last years, instead of providing a sound rating of a debtor to investors, they exaggerate trends in the markets by incorporating the "judgement" of the markets as a variable into their rating process. "The debtor is downgraded because the markets lost faith in the ability to repay the debt". That is crazy as a rating should reflect the real possibility to repay a debt, not the faith of market participants, which rely themselves on the judgement of the rating agencies.

What could be done? In my opinion, the rating agencies have to disclose their methodology how they determine the rating. The process may not include any market variable, like price or spread. They have to show, that they can obtain from economic variables alone, from balance sheets and profit statements, their assessment. A variable introduced into the model, should remain at least for 3 years in the model. This should prevent to incorporate any short-term or stylish variables into the rating process. Also they have to show, that their process reflects the future ability to repay debt, not the past or current one.

I bet, that it would be very difficult for them to show that to us investors. The result may be an econometric model instead of a sentiment driven judgement, what clearly would be an improvement.

Why governments (or the ECB) do not buy bonds directly?

The rescue package for Greece includes new financing for 5% p.a. Our politicians say, this is a good deal as the German state for example could refinance for 3% p.a.

Some of the aid for Greece is to enable Greece to repay bonds mature within the next 3 years, some is to finance the current deficit. In my opinion the EU governments are wasting money in the benefit of the  "Spekulanten". Why does the aid package not include the direct purchase of Greek bonds maturing within the next years? The yield is far above the 5% level and this could trigger a serious short squeeze. It will also show to the markets, that investors lose some yield, if they sell bonds on distressed levels.

I would bet that not much bonds will be offered by investors if they know that there are continous bids in the market.

Thursday, April 29, 2010

Interesting frontpage Handelsblatt April 29th 2010

Totally black ... statements in different European languages like "Porca miseria" or "Que horror" and a statement in Greek (what means "o god, that is the end"). Investors seem to be in a room with no light. In the article they describe the markets are in panic mode.

People, familiar with the sentix sentiment cycles know, that such words (panic) and pictures will be shown almost always near the end of a move.

Wednesday, April 28, 2010

sentix-Special Survey Results

Greece debt crisis

Survey date: April, 28th 2010, 13:30 - 18:00 MESZ, 629 respondents

1) What is the likely endgame of the current debt crisis in Greece or what should be done to resolve it (multiple answer allowed)?


2. Will the steps taken solve the problem?

Yes: 20,9%
Yes, but only short-term: 43%
No: 36,2%

3. If a debt restructuring takes place, how much may the creditors have to write-off?


4. Which countries may face the same "destiny" like Greece within the next 2 years?


5. How do you think of Greek government bonds as an investment?
  • 75,4% don't touch it
  • 1,6% have bonds and want to sell
  • 10,4% have bonds and want to keep them
  • 2,7% have bonds and want to increase the position
  • 9,9% have no bonds but plan to invest
6. In which way are you restricted in your bond investments (by choice or as ordered)?
  • 6,4% investments only in Bunds or Bundeslaender
  • 11,6% only bonds from the Euro-core (Germany, France, Netherlands, Austria)
  • 6,4% liquid markets (core + Spain, Italy)
  • 9,2% everything without PIIGS
  • 4,1% unrestricted without Portugal and Greece
  • 62,4% no restrictions
7. Do you think the Euro will remain unchanged for the next 2 years?

Yes: 67,1%
No: 32,9%

8. Rate the prospects of different asset classes within the next 3 months (1 = best, 5 = worst)


Now let us think what these answers of a representative panel of investors mean for the markets.

What's very interesting is, that the probability that a country face debt problems seems not to much related to the debt to GDP ratio (Belgium for example seems relative immune).

Also it is interesting that investment restrictions are not so common as I thought.

And a third finding is that a greek bond trading around 60% seem to have discounted the worst investors can imagine right now (which sounds interesting).

Tuesday, April 27, 2010

The error of Mr. Papakonstantinou

"Investors, speculating on a default of Greece will lose their shirts", warns the Greece finance minister Giorgos Papakonstantinou last weekend. He thought that this will stop any speculative behavior againts Greece government bonds. What an error!

This kind of wording does not show the humility investors want to see from Greece, enforcing the belief, that this and any future government of Greece will be able and willing to make structural reforms and to pay down debt according to plan. Remember the speculation of George Soros against the pound. If the Bank of England could not weather market cycles.



Even if the IMF and the EU give support as expected, the real question will be, if Greece is able to refinance any debt in 2011, 2012 or beyond. At this moment, politicians in Germany and other EU member states may fear a Greece default more than a "bottomless pit". That may change if Greece is unable to change its financial culture. If you try to change your own behavior, for example to stop smoking, than you know how difficult it is. It is no wonder that the Greece public will resist. Expect the search for culprits or scapegoats as a step towards understanding.

The proposed IMF and EU bailout package is an easy solution and therefore not enough to change behavior in Greece in a sustainable way. So dont expect Greece government bonds to show a huge recovery even after an successful implementation of the rescue package. The best the EU can expect is a reprieve and a stop in speculation against Portugal or other "weak" countries.