Tuesday, April 19, 2011

Das Prinzip "Fallschirm"

Heute bin ich im Netz über ein Indexfonds-Angebot des Anbieters Lyxor gestolpert, genau genommen über die Werbebotschaft, mit der dieses Produkt angeboten wird:

"Den Fallschirm mit dabei - Lyxor-ETF versichert Verluste ab 5%" (Link)

Zuerst dachte ich, es handele sich um etwas völlig Neues, dann entpuppte sich die Konstruktion als simples DAX-Investment, welches mit einer 3-Monats-Verkaufsoption (Basispreis 5% unter dem aktuellen DAX-Stand) ständig abgesichert wird. Sowas gab es schon häufiger.

Wichtige performancerelevante Fragen bleiben zudem unbeantwortet:

  • Warum wird nirgends erwähnt, dass selbst bei den aktuell niedrigen Volatilitäten die Absicherung alle 3 Monate 2% des Ertrages, also 8% p.a. kostet? Bei einer durchschnittlichen Aktienrendite von 8-10% fragt man sich schon, was da am Ende rauskommen soll?
  • Warum wird das Portfolio nicht gleich auf Sicht eines Jahres abgesichert (kostet bei einer 5%-out of the money-Put Option nur knapp 6%!)? Wahrscheinlich deshalb , weil ...
  • die Anlegerverluste auch deutlich über 5% betragen können. Dies passiert nämlich dann, wenn der DAX nach dem Kauf der Option deutlicher steigt und erst danach der Anleger in das Produkt investiert (in diesem Fall beträgt der Abstand zum Basispreis mehr als 5%)
  • Warum wurden keine billigeren "Knock-In-Optionen", also Optionen, die nur dann greifen, wenn ein Verlust in der zu versichernden Höhe eingetreten ist, verwendet? (wahrscheinlich, weil es darauf keinen kostenpflichtigen, aber abbildbaren Index der Deutschen Börse gibt)

Das vorgestellte Produkt hört sich verlockend an: an den Märkten investieren ohne großes Risiko. Doch eine passive Put-Strategie, wie sie hier verwendet wird, funktioniert nur in bestimmten Marktphasen gut, nämlich in genau solchen mit scharfen kurzfristigen Einbrüchen, wie wir sie zuletzt erlebt haben. Damit ist es ein Produkt des "Zeitgeistes", nicht aber unbedingt eines für die Märkte der nahen Zukunft.

Denn Aktienmärkte können auch längere Zeit haussieren (geringe Aufwärtspartizipation), nur leicht steigen (es kommt nichts bei rum) oder seitwärts tendieren (es wird kräftig eingezahlt).

Es gibt an den Märkten keine risikolosen Renditen. Nur wer bereit ist, ein Risiko zu tragen, kann eine vernünftige Rendite erwarten.

1 comment:

  1. Hallo, eine kleine Anmerkung. Die Aktienmärkte liefern nur on average die 8% somit kann eine asymmetrische Absicherung durchaus helfen. Wenn es gut gemacht ist, dann hat man immer einen trailing Stop von 5%, d.h. macht der DAX 30% in einem Jahr ist man mit 22% dabei. Fällt er dann 17%, dann verliert man nur 5%. Gewinn in Summe >8% trotz Kosten.

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