Monday, October 25, 2010

Value at risk

Steigende Kurse, sinkendes Risiko - so titelt das Handelsblatt heute auf Seite 34 seiner Ausgabe. Der "value at risk" sei gesunken, ein gutes Zeichen für die Anleger, so die Analyse. SAP habe mit einem Rückgang des Risikos um 14% die größten Fortschritte gemacht.

Was bedeutet das eigentlich? Der "value at risk" ist eine im Portfoliomanagement gebräuchliche Maßzahl, dass aus der Schwankungsbreite einer Anlageklasse resultierende Verlustrisiko zu beschreiben (siehe Wikipedia). Aber handelt es sich dabei wirklich um eine gute Risikobestimmung?

Mit steigenden Preisen nimmt im Regelfall die implizite Schwankungsbreite einer Anlageform ab. Da Hausse-Märkte in der Regel stetiger und langsamer ablaufen als Baisse-Märkte eine "normale" Entwicklung. Gleichzeitig suggeriert der parallel fallende "value at risk", dass die Anleger mit geringeren Verlusten in der Zukunft rechnen müssen. Dies ist eine trügerische Sicherheit. Denn dieser Mechanismus setzt prozyklische Handlungen von zum Beispiel institutionellen Anlegern frei, die nun mehr Assets bei gleicher Verlusttoleranz erwerben können. Und dies unabhängig von einer neuen verbesserten Kursperspektive. Zwar kann die Volatilität bei anhaltend steigenden Preisen durchaus längere Zeit niedrig bleiben oder noch niedriger werden, aber es erscheint sehr kurzsichtig zu glauben, Märkte wären sicherer, wenn der VaR fällt.

Ganz im Gegenteil ergeben sich für Anleger meist die besten Einstiegsgelegenheiten, wenn der VaR hoch ist. Nicht, weil der VaR ein Sentimentindikator wäre und zwingend Pessimismus ausstrahlen würde. Sondern weil der Preis für Absicherungen (Stichwort Optionsprämie) dann hoch und die Risikotragfähigkeit niedrig ist. Denn ein Aktienengagement zum Beispiel würde relativ viel Verlustbudget verlangen, wenn der VaR hoch ist.

Fallende VaR-Werte sind also einerseits Begleiterscheinungen einer Hausse-Bewegung, tragen andererseits aber durchaus eine zwiespältige Wirkung in sich. Spätestens wenn die fallenden VaR-Werte zu automatischen, nicht meinungsbasierten Aufstockungen von Risikoaktiva führen, ist Vorsicht angebracht. Langfristig besser fährt der Anleger, der Risiken antizyklisch allokieren kann. Denn die besten Gewinnaussichten bestehen noch immer dann, wenn die meisten Anleger glauben, die Risiken seien "unerträglich".

Tuesday, October 12, 2010

Hasenfüße

Die Aktienmärkte nerven - seit Wochen zieren sich DAX & Co. und widersetzen sich dem mittelfristigen Urteil der Anleger. Das Jahreshoch will nicht fallen.

Seit der letzten Investitionsgrad-Befragung bei sentix Ende September wissen wir, dass die Anleger entsprechend ihrer positiven mittelfristigen Einstellung Aktienquoten aufgebaut haben. Das ist eine Bürde für den Markt, denn es bedeutet, dass bei einem Break zur Oberseite vergleichsweise wenige Verlierer produziert würden. Klar, auch echte Gewinner gäbe es wenig, da zumindest im professionellen Lager die "neutrale Quote" dominiert.

Die Nervosität ist unter den Investoren förmlich greifbar, viele spüren, dass "etwas Großes ausgebrütet wird", wie wir vor 2 Wochen titelten. Also versucht der Markt Haken zu schlagen - und um nichts anderes handelt es sich bei den aktuellen Kursbewegungen - genauso wie ein Hase, um damit die "Hasenfüße" abzuschütteln. Dem mittelfristigen Optimismus konnten diese Wendungen des Marktes bislang nichts anhaben, für einen positiven Break wären mehr Anleger an der Seitenlinie aber hilfreich.

Thursday, October 7, 2010

Investing in Mexico for 100 years

Mexico sold a new bond with a maturity in 100 years to international investors. And the demand for such a bond was good, indicated by the sharp rise in price in the secondary market.

I bet that only few individual investors would be interested in such a bond as to most of us it seems a risk not calculable.

Not so for institutional investors like insurance companies and pensions funds. They need investments with a "good" yield and a duration similar to their liabilities. They don't care about inflation and long term risks as they only have to seek a solution for their "asset-liability-mismtach", meaning that they need assets to fulfill their obligations mature in 10 or 20 years time.

This may or may not be in the interest of the customer, but it is definitely in the interest of their companies. But we should not be so negative on these "trustees". Investing of a small amount in a longer bond is from a pure bond mathematical standpoint a safer bet than to invest a bigger stake of funds in a bond, maturing in 10 or 15 years. The reason for that lies in the convexity of long term bonds and the advantage of a barbell position over a bullet position.