Wednesday, September 8, 2010

Inflation und Bratwurst

Was haben Inflation und Bratwurst gemeinsam? Nun, beide Themen scheinen derzeit aus Sicht der Stiftung Warentest besonders wichtig zu sein.


Während die Inflation unser Geld bedroht, stellt eine qualitativ schlechte Bratwurst den Ruf als "Bruzzlermeister" in der Nachbarschaft in Frage. Beide hätte gravierend negative Folgen.

Wenn es derzeit ein Thema gibt, welches die Gemüter der Anlegerschaft beschäftigt, dann sicher das einer kommenden Inflation und gar eines Staatsbankrotts. Selten (vielleicht mit Ausnahme der HighTech Blase 2000) waren sich die Experten bei einem Thema so einig. Der Untergang des Abendlandes steht bevor. Und deshalb ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Die Experten haben denn auch gleich viele Ratgeber publiziert. Geht man heute durch einen gut sortierten Buchlanden, wird man förmlich erschlagen von Crashkursen und sicheren Bankrotten.


Das Auffällige daran ist nicht, dass das Thema bewegt, sondern dass Inflation und Staatsbankrott quasi schon ausgemachte Sache sind. Es geht nicht mehr ums ob, bestenfalls um das Wann, obwohl auch da mancher Experte schon genaue Daten kennt.

Mich erinnert dieser Hype um den kommenden Gau in seiner Verehrung und Eingängigkeit der Story ein wenig an den High Tech Hype in 2000. Auch damals waren die Buchläden voll von Ratgebern, welche den sicheren Reichtum dank Internet propagierten. Wie wir wissen, kam es anders.

Es macht durchaus Sinn, sich auch mit Gefahren von Inflation und Staatsbankrott zu beschäftigen. Seit der Finanzkrise gibt es keine Tabus und Denkverbote mehr. Aber Geschichte entwickelt sich selten so geradlinig und "zwingend", wie es von den Auguren mancher "Werke" dargelegt wird. Wenn es alleine nur länger bis zum Untergang dauert, wenn die Zinsen erst noch weiter fallen, bevor sie nach oben schießen oder wenn das viele "gedruckte" Geld statt Güterinflation eine Assetinflation erzeugt, ja dann hat so mancher Anleger, der vor lauter Sorgen sein Geld unter das Kopfkissen gelegt hat, eventuell eine schlechte Entscheidung gefällt.

Deshalb sollte die Suche im Bücherregal immer auch die alternativen Sichtweisen berücksichtigen. Die Geschichten von Cityboy und Börsenbabe scheinen mir dabei aber weniger geeignet.


Der aufmerksame Gang durch die Zeitschriften- und Bücherabteilungen kann deshalb manchmal auch spannende Börseneinsichten vermitteln.

Bei meinem letzten Trip nach London bin ich allerdings doch auf ein merkwürdiges Zeichen gestoßen. Ist doch was dran an all den Verschwörungs- und Untergangsszenarien? Jedenfalls scheinen in London die Banken schon in den Untergrund abzutauchen ...


Eine entspannte Börsenwoche wünsche ich Ihnen!

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