Tuesday, August 16, 2011

Ein klares NEIN zu Euro-Bonds!

Schlägt man heute den Blätterwald auf oder verfolgt die Berichterstattung bei den Öffentlich-Rechtlichen sind plötzlich Euro-Bonds salonfähig geworden. Da weder Politiker noch die Eliten des Landes in der Lage sind, konzeptionelle Antworten auf die Verschuldungskrise zu finden, darf es fast schon nicht mehr verwundern, wenn man den vermeintlich "leichten" Weg geht und nun den Euro-Bonds Tür und Tor öffnet. Wie willfährig die Medien sich dabei zu unkritischen Befürwortern machen lassen, ist skandalös. Beim Staatsfernsehen darf es einen dagegen weniger wundern.

Dieser Weg ist jedoch falsch und es wird Zeit, massiven Widerstand gegen diese Entwicklungen zu organisieren!

Wir waren vor Wochen schon weiter, als Konsens herrschte, die Schulden seien zu hoch und müssten abgebaut werden. Diesen Vorgang jetzt abzubrechen und damit die Schulden auf alle zu verlagern, wird nur zwei Effekte haben:
  • Die Bonität Deutschlands wird geschwächt und deutliche Zinssteigerungen für Bundesanleihen wären die Folge. Die notwendige Schuldendisziplin wird so nicht hergestellt und nach einiger Zeit (genauer: in der nächsten Rezession - die schon unterwegs ist!) wird die Tragfähigkeit des Gesamtkonstruktes in Frage gestellt. Wir alle zahlen demnach höhere Zinsen für nichts.
  • Da dann alle Euro-Staaten in einem Boot sitzen, dürfte die EZB letztlich á la FED zu offenem QE übergehen und damit die Notepresse nachhaltig in Gang setzen - mit absehbaren Folgen für Wohlstand und Ersparnisse der Bürger.
Unglaublich, rechtswidrig, unverhältnismäßig und nicht akzeptierbar - mit kurzen einfachen Worten:

NEIN zu Euro-Bonds!

7 comments:

  1. Wer will schon gerne Euro-Bonds. Aber aus meiner Sicht hat die Politik (mit Angela Merkel an der Spitze) alle Möglichkeiten anders aus dieser Krise herauszukommen schon vor 18 Monaten verspielt. Außerdem halte ich die geschilderten Gefahren durch Euro-Bonds vor massiv überbewertet. Dem Interessierten Leser empfehle ich hierzu den heutigen Forex-Report der Bremer Landesbank von Folker Hellmeyer!

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  2. Der letzte Satz trifft es auf den Punkt! Es kann doch nicht sein, dass gegen alle bestehenden Verträge gehandelt wird und doch noch Euro Bonds eingeführt werden. Geldwertstabilität ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für Wohlstand. Nach dem heutigen Treffen scheint die Gefahr ja erstmal abgewendet. Fragt man sich nur für wie lange.

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  3. Sag nie, nie zu Eurobonds! Wer hindert die EU-Eurogruppe denn daran gemeinsam Eurobonds zu emittieren und den Mitgliedsstaaten intern unterschiedliche Zinssätze, unter Berücksichtigung unabhängiger Ratings, zu berechnen?
    Der Vorteil für die Märkte wäre die weitaus kleinere Ausfallwahrscheinlichkeit durch Insolvenz einzelner Staaten.
    Der Nachteil für z.B. Deutschland wäre auf Grund
    sowieso fälliger Bürgschaften bei Insolvenz einzelner zu vernachlässigen.

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  4. Was sollten denn Eurobonds verbessern? Es ist doch nur eine Sozialisierung der Schulden, oder?
    Wir tauschen dann ein paar Basisbunkte Zins (Reduktion) durch höhere Liquidität gegen einen viel höheren Credit Spread durch Moral Hazard.
    Eurobonds sind nicht der Anfang, sondern das Ergebnis erfolgreicher Europapolitik! An erster Stelle müssten die nationalen Parlamente Ihre Auflösung oder zumindest die weitgehende Verlagerung von Aufgaben auf eine Europäische Monster-Institution zustimmen - wollen wir das? Es wird immer so leicht dahingesagt, dass da jemand in Brüssel mal schnell ein Budget genehmigt, aber faktisch besteht ein Großteil des Budgets leider aus Sozialtransfers. Das würde überspitzt bedeuten der Deutsche Staat gibt nicht nur die Kontrolle über notwendige Investitionen, sonder die Hoheit über Arbeitsmarkt- / Familien- / Rentenpolitik nach Brüssel.
    Europa ist in der Vergangenheit sehr gut damit gefahren - Probleme auf lokaler Ebene zu lösen und nur in wenigen Fällen auf europäischer Ebenen abzustimmen.
    Ein besserer Weg besteht m.E. in einem Europäischem IWF (EWF). Die Finanzierung des EWF leisten dann die Staaten Europas - wenn man es besonders gut machen will, dann bindet man UK mit ein. Dieser greift nur in speziellen Fällen und unter Auflagen in die jew. Regionen ein. Abstimmung nach Finanzierungsanteil und nicht nach 1-Land-1-Stimme.

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  5. Was mir an der ganzen Diskussion um die Euro-Schulden nicht gefällt ist, dass - besonders hier von Behavioristen! - nie darüber gesprochen wird, dass auch die USA einen Schuldenschnitt ansteuern.
    Der € führt nur zu Transparenz: Hat ein €-Land unerträgliche Schulden, dann geht es Pleite und die Bevölkerung und die Gläubiger müssen nominal Einbußen hinnehmen. Gegenüber den USA gilt das nicht, da sie, im Gegensatz zu den €-Ländern, Zugriff auf die Notenpresse haben. Die Einkommen sinken auch, aber nicht nominell sondern durch Inflation - etwas, was den Bürgern trotz gleicher Auswirkung, nicht so schlimm vorkommt (siehe Psychiologie). Und auch die Schulden sinken durch diese Inflation, besonders wenn die FED die Zinsen unter die Inflationsrate drückt. Länder wie Deutschland (und mehr noch Japan und China) verlieren dadurch genauso Geld wie bei einem Schuldenschnitt - aber nicht nominal sondern "nur" real.
    Warum also über die "paar Milliarden" griechischer Schulden eine solche Aufregung, während der faktische Schuldenschnitt von Billionen $ ohne jedes Hinterfragen hingenommen wird?
    Ist es auch hier so, dass nur das offenen Handeln zu Schmerzen führt, die versteckte Enteignung aber nicht? Vielleicht mal den Kommentar eines Psychologen wert!

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  6. @Anonymous

    Wir haben in unserem Jahresausblick 2011 sehr detailliert die Gemeinsamnkeiten und Unterschiede zwischen den USA und Europa herausgearbeitet. Bitte dort nachlesen ... sehr behavioristisch ;-)

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  7. Zum Thema: http://www.handelsblatt.com/4514040.html

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