Vor einigen Tagen fühlte sich Herr Greenspan berufen, das Auseinanderfallen des Euros zu prognostizieren. Die Medien schenken genau der Person Gehör, die sehr starken Anteil an den Finanzmarkt-Problemen trägt. Als Greenspan im Amt war, klebten die Märkte an seinen Lippen wie ein Yunkie seinem Dealer. Jetzt gibt genau der Mann Empfehlungen an die Märkte, welche er zuvor über Jahre hinweg mit viel zu niedrigen Zinsen, mit geduldeten Kreditverpackungen übelster Qualität und als Beisteher exzessiver Schuldenexzesse zu dem gemacht hat, was sie nun sind. In diesen Tagen sollten sich vor allem diejenigen, welche dem "Maestro" erneut Gehör schenken, vielmehr daran erinnern, woher die Kredit- und Finanzkrise einmal herrührte, woher die Firmen stammen, welche ihr AAA auf fragwürdige Kreditpakete drückten und warum die Banken und Märkte in 2007/2008 und auch heute in Schieflage geraten sind und damit die Staaten in Bedrängnis gebracht haben. Sicher ist der Euro kein Idealkonstrukt, aber es gibt global gesehen schlechteres Papiergeld. Dies sollte der US-Notenbänker a.D. zur Kenntnis nehmen!
Denn unseres Erachtens steht beim US-Dollar eine neue Abwertungsrunde an. Die sentix-Neutrality Indizes zu EUR/USD befinden sich auf einem äußerst hohen Niveau und kündigen einen neuen Trendimpuls an. Der Optionsmarkt weiß eine Antwort darauf zu geben, wohin die Reise geht: Die Risk-Reversals zeigen eine eindeutige Richtung pro Euro an (siehe Grafik).
Was glauben Sie, Herr Greenspan, wenn der US-Dollar in Folge des QE 3.0 das Ventil für den internationalen Anleger darstellt, um seinen Unmut zur US-Politik Luft zu verschaffen? Wir gehen davon aus, dass der Markt sich bereits entschieden hat, denn der Preis als einzig objektive Größe hat charttechnisch gesehen bereits ein Zeichen gesetzt. Der US-Dollarindex DXY (siehe Grafik 2) spiegelt dies als Basket zu den Hauptwährungen wider, der technisch eine Konsolidierung nach der anderen abarbeitet und zum nächsten Tauchgang ansetzt. Vielleicht sollte sich der Greenspansche` Scharfsinn mehr mit den eigenen grünen Banknoten auseinandersetzen, als sich mit anderen Fragestellungen beschäftigen, welche von den eigenen Problemen ablenken sollen. Dies würde aus Europäischen Sicht dem einstigen Krisenverursacher besser zu Gesicht stehen.
Sehr geehrter Herr Hübner,
ReplyDeletewieder einmal ein treffender Kommentar - aber ob der Mainstream das zur Kenntnis nimmt?
MfG.
Warum sollte der Mainstream dies zu Kenntnis nehmen? Grade in Zeiten wie diesen ist es meiner Ansicht nach opportun, wenn schon nicht an eine Staerke des Euros, dann schon eine Schwaeche des Dollars zu glauben.
ReplyDeleteIhr Kommentar Herr Huebner gefaelt mir. Spitz formuliert. Eigentlich sollte man S&P und Co. jegliche Faehigkeit Kreditratings Anzugeben abspreche, wenn man ueberlegt wie in den USA eine Hand die andere gewaschlen hat und die letzte Hausfrau ueber immer hoehere Beleihung des Eigenheims (musste eher Fremdheim heissen) im Stande war Geld im Schlaf zu verdienen. Und mit ihr der ganze Finanzsektor.
Gruss aus London